Aus drei Bezirken wurde eine Region
Neue Leitung für die katholische Region Wiesbaden-Rheingau-Taunus
Regionalsynodalrat wählt erste Doppelspitze
Christina Kunkel und Jürgen Otto leiten die katholische Region Wiesbaden Rheingau Taunus. In seiner letzten Sitzung wählte der Regionalsynodalrat die beiden zur ersten Doppelspitze der im Mai gegründeten neuen Region. Künftig repräsentiert und führt das Zweierteam die katholische Region und hat eine wichtige Funktion auf Bistumsebene. Die fünf Regionen des Bistums haben nämlich jeweils einen Sitz im Bistumsteam, welches das höchste kuriale Leitungsgremium unter dem Vorsitz des Bischofs ist. Kunkel und Otto lösen die bisherige Regionenvertretung, Kerstin Lembach und Benedikt Berger, ab.
Christina Kunkel, 29 Jahre alt, stammt aus Eltville. Nach ihrem Bachelor-Studium Geschichte und Germanistik und dem Master in Digitalem Management im Fachbereich Wirtschaft und Medien arbeitete sie zuletzt als Senior Consultant bei der Beratungsfirma für öffentliche Verwaltung „PD-Berater der öffentlichen Hand GmbH“.
Jürgen Otto, 53 Jahre alt, wohnt in Wiesbaden. Zu den Stationen des Diplom-Theologen und Pastoralreferenten gehören die Leitung der Jugendkirche KANA und die Mitarbeit im Pastoralteam der Pfarrei St. Birgid Wiesbaden. Jürgen Otto war zudem Diözesankurat der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg Limburg.
Herzlich Danken wir Kerstin Lembach und Benedikt Berger für die Begleitung in der Zeit der Vorbereitung und Gründung der Katholischen Region Wiesbaden-Rheingau-Taunus.
Mutig den Glauben in die Region tragen
Gründungsgottesdienst der Katholischen Region Wiesbaden-Rheingau-Taunus mit Bischof Bätzing im Kloster Marienthal
GEISENHEIM.- „Glaube, Kultur, Natur – Unsere Quelle bist du!“ So lautet der Leitsatz, den die neue Katholische Region Wiesbaden-Rheingau-Taunus ihrem festlichen Gründungsgottesdienst am Sonntag voranstellte. Mit dem Kloster Marienthal war an der Schnittstelle zwischen Taunus und Rheingau der passende Ort für das Pontifikalamt mit Bischof Dr. Georg Bätzing gewählt worden. Gefeiert wurde inmitten der Natur vor der Wallfahrtskirche, der Elsterbach plätscherte im Hintergrund und die Sonne strahlte freundlich vom Himmel.
Aus drei Bezirken geht die neue Region Wiesbaden-Rheingau-Taunus hervor, der sieben Pfarreien, die muttersprachlichen Gemeinden, die Familienbildung und die Jugendkirche KANA angehören. Dass alle Akteure bereit sind, sich gemeinsam auf den Weg machen, war dem Gottesdienst deutlich anzumerken. Die Schola unter der Leitung von Bezirkskantor Florian Brachtendorf setzte sich aus Sängerinnen und Sänger aus den Gemeinden zusammen, ebenso die Musikanten des Bläserensembles, das Bezirkskantor Roman Bär dirigierte. Auch die Messdiener kamen aus den Pfarreien, die Mitglieder des Regionalsynodalrats und die Regionenvertretung zogen mit ein und gestalteten die Einführung und die Fürbitten des Gottesdienstes. Caroline Pohl und das Team der Kinderkirche Wehen sowie das Leitungsteam der Kita Herz Jesu Sonnenberg luden die Kleinen zum Kindergottesdienst in den Pilgersaal ein. Viele Haupt- und Ehrenamtliche beteiligten sich an den Vorbereitungen und halfen beim anschließenden Empfang.
Eine Pilgergruppe hatte sich vom Rheingauer Dom in Geisenheim zu Fuß aus auf den Weg zum Gottesdienst gemacht, viele Wiesbadener kamen mit der Bahn und nutzten den Busshuttle zur Veranstaltung. Des Weiteren hatte sich Ordensschwestern und -brüder unter die Gottesdienstgemeinde gemischt, ebenso etliche Vertreterinnen und Vertreter aus der Kommunalpolitik und den evangelischen Nachbargemeinden.
„Glaube, Kultur, Natur – alle drei Worte haben ihre Selbstverständlichkeit verloren“, nahm Bischof Bätzing in seiner Predigt Bezug auf den Leitsatz. Die Begriffe verlangten nach einer neuen Aufmerksamkeit und Entschiedenheit etwas zu tun. „Nichts wird bleiben, wenn wir uns nicht verantwortlich fühlen“, sagte Bätzing, der den Anwesenden dankte, dass sie bereit seien, sich für den Erhalt der Strahlkraft des Glaubens in der neuen Region zu engagieren. Die Quelle hierfür habe ein Gesicht: Jesus Christus, der den Menschen gleich wurde. Der Bischof forderte die Gemeinde auf, Zeugnis vom eigenen Glauben zu geben, ihn nach außen zu tragen und darüber zu sprechen, was Gott der Gemeinschaft bedeute. „Die Quelle kann sprudeln, wenn wir das Leben in die richtige Richtung lenken“, predigte Bätzing. Mit Mut zum Glauben und Gottvertrauen werde Jesus zum Heil im Heute und in Zukunft.
Mit herzlichen Worten dankte Bischof Bätzing den ehemaligen Bezirksreferenten und -dekanen für ihr Wirken. Ebenso herzlich dankte er der vorläufigen Doppelspitze, Kerstin Lembach und Benedikt Berger, sowie dem neuen Regionalsynodalrat mit der Vorsitzenden Dr. Renée Jaschke für die geleistete Arbeit. Der Weg sei nicht ganz einfach, doch bei so viel Engagement, sehe er eine gute Zukunft für die Region, so der Bischof.
Zum Abschluss des Gottesdienstes wurde noch ein gemeinsames Gebet für die Region gesprochen, in dem für Stärke und wache Sinne für die künftigen Aufgaben gebetet, aber auch für den Reichtum und die Vielfalt der Region gedankt wurde.
Im Anschluss stießen im Klosterhof alle mit gut gekühlten Getränke, darunter auch ein Rheingauer Riesling, auf das Gelingen der neuen Region an und ließen den Tag mit vielen Gesprächen und fröhlichem Gelächter ausklingen.
Informationen und Veranstaltungen auf der Homepageseite der Region https://wrt.bistumlimburg.de/
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St. Bonifatius in Wiesbaden feiert 175 Jahre
Bis ins nächste Jahr bietet die Pfarrei St. Bonifatius Wiesbaden eine Reihe von Veranstaltungen an.
Fühlen Sie sich eingeladen!
Wiesbadener feiern ihre „Boni“
175 Jahre St. Bonifatiuskirche werden in der Landeshauptstadt mit einem Jubiläumsjahr begangen
Wiesbaden.- Zufälle gibt´s. Als am 19. Juni 1849 die St. Bonifatiuskirche von Bischof Peter Joseph Blum geweiht wurde, war sie noch eine Baustelle – weder die Fassade noch die Türme waren fertiggestellt. 175 Jahre später, im Jubiläumsjahr, sind Fassade und Türme wegen Sanierungsarbeiten wieder eingerüstet. All das hält die Wiesbadener Katholikinnen und Katholiken aber nicht davon ab ihre „Boni“, wie das Gotteshaus in der hessischen Landeshauptstadt liebevoll genannt wird, ein Jahr lang mit vielen Veranstaltungen, Konzerten und einer Pfarreiwallfahrt zu feiern.
St. Bonifatius ist die größte und älteste katholische Kirche im Zentrum Wiesbadens. Zwischen Fußgängerzone, Luisenplatz und zwei großen Bushaltestellen spürt man hier den Puls der Stadt. Neben der Kirche erklingt fröhlicher Kinderlärm aus der Kita, im Roncalli-Haus werden die Angebote der Fachstellen und der Caritas stark frequentiert, das Zentrale Pfarrbüro direkt an der Luisenstraße ist täglich geöffnet. Und auch in der Kirche, die tagsüber bis zur Abendmesse geöffnet hat, ist Leben zu spüren. Viele Passantinnen und Passanten schauen kurz herein für ein Gebet in Stille, für das Entzünden einer Kerze oder um das Beichtangebot der Pallottiner zu nutzen. Samstags steht die City-Pastoral bereit, und begrüßt die Menschen, die in die Stadt strömen, bietet Gespräche und kleine Auszeiten an. Mittwochs bekocht die Kochgruppe der Boni die Obdachlosen. Das Essen gibt dann die Teestube aus.
Katholisches Zentrum in Wiesbaden
„St. Bonifatius ist ein Ort des Glaubens und des Lebens“, freut sich Stadtpfarrer Klaus Nebel über die ganze Vielfalt vor Ort und die stark frequentierte Kirche. Den Herausforderungen, die die Lage mit sich bringe, stelle man sich mit den Angeboten der City-Pastoral, so Nebel, der seit neun Jahren die Pfarrei leitet. Um die Zukunft seiner Pfarrei ist ihm nicht bang. Ob vor 175 Jahren, im Heute oder in 175 Jahren, die Fragen, die sich die Menschen stellten - nach dem Sinn des Lebens und was sie trage -, seien immer dieselben. Deshalb ist St. Bonifatius für Nebel ein zukunftweisender Ort. Auch wenn sich vieles in der Gesellschaft verschiebe, werde die Stadtkirche ein wichtiges Zentrum für den katholischen Glauben in Wiesbaden bleiben, ist er sich sicher.
Kirchenführung und Ausstellung
Mit einem Pontifikalamt mit Weihbischof Dr. Thomas Löhr wurde am 16. Juni das Jubiläumsjahr in der voll besetzten Kirche feierlich eröffnet. Im September nimmt die Pfarrei an der Nacht der Kirchen teil, am Tag des offenen Denkmals führen Kunsthistorikerin Dr. Simone Husemann und Küster Roland Marx durch Schatzkammer und Kirche und mit der Mauritiusvesper wird das Stadtfest eröffnet. Es folgen zahlreiche Konzerte, etwa am 13. Oktober das Chorkonzert „Te Deum“ mit dem Chor von St. Bonifatius, dem Audax Saxophonquartett und mit Mitgliedern des Hessischen Staatsorchesters. Im neuen Jahr sind unter anderem mit „Lux aeterna“ eine Lichtinszenierung mit Musik und Texten, eine Ausstellung zu 175 Jahre St. Bonifatius und eine Beteiligung an der Kurzen Nacht der Galerien geplant. Enden wird das Jubiläumsjahr mit dem Fronleichnamsfest und einer Pfarreiwallfahrt nach Fulda zur Grabstätte des Heiligen Bonifatius. Zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit dem Bus werden sich die Gemeindemitglieder auf den Weg machen zur Gedenkstätte ihres Schutzpatrons.
Engagiert vorbereitet hat das Jubiläumsjahr ein Organisationsteam bestehend aus Haupt- und Ehrenamtlichen und der Kirchenmusik unter der Leitung der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Dr. Claudia Scheidt. Zu finden ist das Programm unter www.bonifatius-wiesbaden.de.
Übrigens: Bei den Sanierungsarbeiten liege man gut im Zeitplan, so der Stadtpfarrer. Laufe alles nach Plan, seien bei den letzten Veranstaltungen des Jubiläumsjahres zumindest die Gerüste an der Fassade und den Türmen verschwunden.
Die St. Bonifatiuskirche
Nachdem die ursprünglich am Luisenplatz im neoklassizistischen Stil erbaute Kirche wegen Baumängel kurz vor der Weihe in sich zusammengestürzte, erhielt Architekt Philipp Hoffmann den Auftrag zum Bau der St. Bonifatiuskirche. Hoffmann hatte in Wiesbaden einen Namen, hatte er doch die Russisch-Orthodoxe Kirche auf dem Neroberg und die Synagoge auf dem Michelsberg errichtet. Am 5. Juni 1845 wurde der Grundstein für eine Kirche gelegt, in der Hoffmann gotische Bauformen mit dem antiken Rundbogen verband. Am 19. Juni 1849 wurde St. Bonifatius geweiht.
Die aktuelle Sanierung ist die größte Baumaßnahme seit Errichtung der Kirche, so Pfarrer Klaus Nebel. Ursprünglich sollte die Kirche nur von Innen renoviert werden, eine gründliche Prüfung des Kirchenbaus ergab jedoch eine umfangreiche Schadensbilanz. Fast jeder Stein werde umgedreht, ebenso werden im Zuge der Sanierung alle Fenster ausgebaut und gereinigt, gibt der Pfarrer zur Auskunft. Danach folgt erst der Innenraum. Vor acht Jahren habe die Pfarrei mit Unterstützung des Bistums mit den Planungen begonnen, sagt der Pfarrer, der noch mit vier weiteren Sanierungsjahren rechnet. Die Gesamtkosten schätzt er auf einen zweistelligen Millionenbetrag.