SYNODALER WEG Kirche wird sich sichtbar verändern
Insgesamt 15 wegweisende Reformschritte sind beschlossen
12.03.2023 - FRANKFURT
Mit der fünften Synodalversammlung ist am Samstag, 11. März, der synodale Weg der Kirche in Deutschland zu Ende gegangen. Insgesamt 15 wegweisende Reformschritte sind beschlossen worden. Der Weg zu einer synodalen Kirche wird weitergehen. Noch in diesem Jahr wird der sogenannte Synodale Ausschuss seine Arbeit aufnehmen und an den Synodalen Weg anknüpfen. Aus dem Bistum Limburg werden Bischof Georg Bätzing, Pfarrer Werner Otto, Schwester Philippa Rath OSB und Barbara Wieland in diesem Gremium mitarbeiten. (Homepage Bistum Limburg)
Weitere Informationen finden Sie auf der Bistums Homepage
Bischof Dr. Georg Bätzing wendet sich mit einem Schreiben an die Gläubigen
Synodaler Weg - Präambeltext Hören, Lernen, neue Wege gehen
Verehrte, liebe Gläubige im Bistum Limburg,
liebe Mandatsträger und -trägerinnen in den synodalen Gremien auf allen Ebenen,
liebe Ehrenamtliche in den Verbänden, in Katechese, Caritas, liturgischen Diensten und in Bildungsangeboten,
liebe Religionslehrerinnen und Religionslehrer,
liebe Mitarbeitende des Bischöflichen Ordinariats und der Außenstellen, der Caritas, der Kitas, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen unseres Bistums,
liebe Mitarbeitende in der Seelsorge der Pfarreien und der kategorialen Felder,
liebe Ordensfrauen und Ordensmänner,
liebe Mitbrüder Priester und Diakone,
am vergangenen Samstag ist mit der fünften Synodalversammlung in Frankfurt das große Projekt des Synodalen Weges zu einem guten Abschluss gekommen.
Zusammen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat sich die Deutsche Bischofskonferenz als Träger dieses Weges der Umkehr und Erneuerung der Kirche in unserem Land aufgemacht, die systemischen Ursachen sexualisierter Gewalt und des Machtmissbrauchs innerhalb der Kirche aufzubrechen. Durch konkrete Veränderungen wollen wir so in der kirchlichen Gemeinschaft sichtbar ein erneuertes Handeln und eine Kultur fördern, die den Maßgaben des Evangeliums besser entspricht. 230 Gläubige aus allen Bereichen unserer Kirche haben drei Jahre lang diesem Projekt viel Zeit und persönliche Kraft, ihren ganzen Ideenreichtum und ihre Bereitschaft zum Aufeinander-Hören und zum Kompromiss – und nicht zuletzt ihre geistliche Kompetenz aus den Quellen ihres persönlichen Glaubens gewidmet. Ich vermag im Moment noch gar nicht auszudrücken, wie dankbar ich dafür bin. Es hat uns bei aller anstrengenden Arbeit getragen, bei Tiefpunkten der Diskussion zusammengehalten und in der gemeinsam verspürten großen Verantwortung für viele Menschen – insbesondere für die Betroffenen von Gewalterfahrung in unserer Kirche – bestärkt.
Nun geht es darum, den Kulturwandel, der sich im Orientierungstext, den Grundtexten und Handlungstexten des Synodalen Weges niederschlägt, auch in eine veränderte Praxis umzusetzen. Im Bistum Limburg werden wir dazu alle Beschlüsse des Synodalen Weges intensiv anschauen und auf Veränderungsbedarfe hin prüfen, die in unserer Kompetenz und Verantwortung liegen. Und wie es in unserem Bistum bewährte Praxis ist, werden wir uns dazu intensiv miteinander beraten. Wenn ich auf den Grundtext „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag” schaue, so bin ich der Überzeugung, dass wir mit den Veränderungen im Rahmen der Transformation in unserem Bistum bereits in der Grundlinie der dort beschriebenen Kultur gehen. Auch dazu haben viele von Ihnen in den vergangenen Jahren in erheblicher Weise beigetragen; und auch dafür bin ich außerordentlich dankbar.
Alle Beschlüsse des Synodalen Weges finden Sie unter www.synodalerweg.de. Es liegt nun an uns, dass wir die Beschlüsse intensiv zur Kenntnis nehmen, sie auf allen Ebenen miteinander beraten und diskutieren und auf diese Weise mit Leben füllen. Als erste Anregung füge ich Ihnen den Präambeltext „Hören, lernen, neu Wege gehen: Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland” bei. Es ist der letzte Beschlusstext des Synodalen Weges, denn er bildet gewissermaßen die Klammer um den ganzen Prozess. Diese Präambel hat, so meine ich, unser aller persönliche Aufmerksamkeit verdient. Und darüber hinaus eignet sie sich als Türöffner für die anstehenden Beratungen und die erhofften Dynamiken auf allen Ebenen unseres Bistums. Bitte bringen Sie diese Präambel beherzt in Gespräche und Konferenzen, in die Bildungs- und Gremienarbeit ein, für die Sie Mitverantwortung tragen. Der Text versucht zu beschreiben, wo wir derzeit stehen, woher wir kommen und wohin wir als Kirche unseres Herrn Jesus Christus in dieser Zeit, in unserer Kultur und gesellschaftlichen Wirklichkeit unterwegs sind. Umkehr und Erneuerung beschreiben gut die Richtung.
Seitdem wir miteinander den Synodalen Weg begonnen haben, ist mir das dafür formulierte Gebet persönlich wichtig geworden. Da heißt es:
„Herr, wir bitten dich:
Sende uns den Heiligen Geist,
der neues Leben schafft.
Er stehe unserer Kirche in Deutschland bei
und lasse sie die Zeichen der Zeit erkennen.
Er öffne unser Herz,
damit wir auf dein Wort hören
und es gläubig annehmen.
Es treibe uns an, miteinander die Wahrheit zu suchen.
Er stärke unsere Treue zu dir
und erhalte uns in der Einheit mit
unserem Papst und der ganzen Kirche.
Er helfe uns,
dass wir deine Gerechtigkeit und
deine Barmherzigkeit erfahrbar machen.
Er gebe uns die Kraft und den Mut,
aufzubrechen und deinen Willen zu tun.
Denn du allein bist das Licht, das unsere Finsternis erhellt,
du bist das Leben, das Gewalt, Leid und Tod besiegt.
dich loben wir, jetzt und in Ewigkeit. Amen.“
Unterwegs zur Feier unserer Erlösung an den Tagen des österlichen Triduums grüße ich Sie in dankbarer und herzlicher Verbundenheit,
Ihr
+ Dr. Georg Bätzing
Bischof von Limburg
Hier finden Sie den Präambeltext:
Synodaler Weg - Präambeltext Hören, Lernen, neue Wege gehen