Der gotische Türaufbau präsentiert sich wieder mit der Kreuzigungsgruppe.
Der gotische Türaufbau präsentiert sich wieder mit der Kreuzigungsgruppe
An Pfingsten nimmt ein elf Jahre währender Prozess ein vorläufiges Ende. Diese langwierige Geschichte soll hier im kurzen Überblick dargestellt werden:
Alles begann mit dem 2. Bauabschnitt der Innenrenovierung der Pfarrkirche im Jahre 2012. Die Kreuzigungsgruppe im Südschiff sowie die Skulptur des Weltenrichters über dem Eingang zur Marienkapelle wurden in Vorbereitung der Innenrenovierung abgenommen. Das Atelier Pracher sollte in Absprache mit dem damaligen Diözesankonservator, Dr. Johannes Spengler, die Figuren reinigen, gegebenenfalls restaurieren, um sie nach der Innenrenovierung wieder im Südschiff, bzw. über dem Eingang zur Marienkapelle aufzuhängen.
Schnell wurde jedoch deutlich, dass es sich um außerordentlich wertvolle Skulpturen handelt, die wohl Ende des 14. Jahrhunderts geschaffen wurden. Eine Aufhängung - wie bisher - erschien aus vielen Gründen als nicht mehr geboten.
Die Idee der Rekonstruktion des gesamten Türaufbaus wurde geboren. Eine plastische Rekonstruktion in reduzierter Form durch den Holzbildhauer Thomas Hildenbrand kristallisierte sich als geeignete Form.
Wer zu diesem Zeitpunkt an eine schnelle Realisierung glaubte, sollte eines besseren belehrt werden: Das Aufgehen der Pfarrei St. Jakobus in der neuen Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau und der Wechsel im Amt des Diözesankonservators nahm dem Projekt Schwung und Dynamik.
Als es wieder aufgegriffen wurde, stand für die Experten zunächst die Besonderheit der Skulpturen im Mittelpunkt, Symposien, Beratungen und Analysen zogen sich über beinahe drei Jahre hin. Die diözesane Verwaltung und die Koordination der notwendigen Arbeiten taten ihr Übriges.
Inzwischen ist der Türaufbau, der wohl von den Familien Brömser und Spor im 17. Jahrhundert gestiftet und aus verschiedenen Elementen (Sandstein und Terrakotta, verschiedene Entstehungszeiten) zusammengefügt wurde, rekonstruiert und farblich gefasst.
Die Kreuzigungsgruppe ist an ihrem ursprünglichen Ort angebracht. Es folgen noch die Skulptur des Weltenrichters, die noch vom Bistum Limburg rekonstruiert werden muss sowie die Figur des Petrus, die auf Kosten des Kirchortes rekonstruiert werden muss und in der Nische über der Kreuzigungsgruppe angebracht werden wird.
Das bisher Erreichte soll während des Gottesdienstes am Samstag, 17. Juni um 17.00 Uhr vorgestellt werden. Im Anschluss an den Gottesdienst sind alle zu einem Glas Wein eingeladen. Dazu besteht die Möglichkeit detaillierte Informationen zu dem Projekt zu erhalten.
Text Sascha Eske