Geschichte der Pfarrei Presberg
Seit Bestehen des Ortes gehörten die Einwohner zum Kirchenspiel Lorch. Das sogenannte "Presberger Schiff" in der Kirche St. Martin in Lorch erinnert an die Zeiten, in denen die Presberger den Gottesdienst in Lorch besuchten.
Im 14. Jahrhundert konnte in der Ortsmitte eine gotische Kapelle erbaut werden. Die Filiale Presberg wurde von Lorch aus durch Kapläne versehen. Als aber Presberg zu Beginn des 17. Jahrhunderts vo Lorch aus nicht mehr genügend seelsorglich betreut werden konnte, wurde das Filialverhältnis gelöst und der Ort Presberg am 6.11.1655 zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben. Die Pfarrei Presberg führte seit 1650 das Taufbuch, seit 1691 das Traubuch und seit1689 das Totenbuch.
Durch die lückenlose Besetzung mit einem eigenen Seelsorger und dank der Aufgeschlossenheit der Gemeindemitglieder haben sich kirchliche Traditionen bis heute erhalten. In der ersten Hälfte des letzen Jahrhunderts gab es den "Lebendigen Rosenkranzverein" und den Marienverein. Von 1928 bis 1942 waren drei Schwestern vom Orden der armen Dienstmägde Christi aus Dernbach (Dernbacher Schwestern) in der häuslichen Krankenpflege tätig und leiteten einen Kindergarten und eine Hauswirtschaftsschule.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Eigeninitiative die Pfarrscheune zum Pfarrheim umgebaut. Vorher fand die Seelsorgsarbeit mit Gruppen in den Räumen des Pfarrhauses statt. In den Räumen des Pfarrheims wurde am 1.5.1963 für die Gemeinde eine eigene Krankenstation errichtet, in der eine Gemeindeschwester im Dienst an den Alten und Kranken war.
Bedingt durch den Priestermangel ist seit dem 1.2.1984 die Pfarrei Presberg nicht mehr mit einem ortsansässigen Pfarrer besetzt. Die Pfarrgemeinde musste sich den Pfarrer zunächst mit den Pfarreien Stephanshausen und Johannisberg, später auch Geisenheim, teilen. Seit dieser Zeit wohnte auch eine pastorale Mitarbeiterin als Bezugsperson im Pfarrhaus.
1989 wurde das Pfarrheim umgebaut und saniert. Die Räume dieses Hauses erfüllen sich durch regelmäßige Gruppenarbeit und Veranstaltungen mit Leben. Das Pfarrhaus ist seit Ende 2016 vermietet, da es nicht mehr für pastorale Mitarbeiter gebraucht wird.
Am 1.1.2015 wurde die Pfarrei Presberg aufgelöst und ging zusammen mit 12 weiteren Kirchorten in die "Pfarrei neuen Typs" Heilig Kreuz Rheingau über.
Besondere Tradition: Die Fronleichnamsprozession mit einem bunten Blumenteppich vor den vier Altären und auf der ganzen Wegstrecke
Quelle: Pfr. Dieter Braun, Pfarrer in Johannisberg, Stephanshausen und Presberg von Februar 1984 bis Juli 1995