Kreuze am Wegesrand
Zeichen des christlichen Glaubens
Vornehmlich in katholischen Gegenden haben Gläubige in den vergangenen Jahrhunderten eine Vielzahl von Wege- und Hofkreuzen, Kapellen, Heiligenhäuschen, Bildstöcken und Lourdesgrotten errichtet. Sie prägen das Landschaftsbild und sind doch mehr als nur optische Versatzstücke. Sie erinnern an eine Zeit, in der Glaube und Frömmigkeit Dreh- und Angelpunkt des Lebens waren. Das Kreuz war für einen gläubigen Menschen einerseits Mahnung, die Gebote der Kirche zu befolgen, und andererseits trostreiche Erinnerung an den Schutz Gottes, der einen überallhin begleitet. Menschen, die des Weges kamen, haben kurz angehalten, sich bekreuzigt und vor dem Kreuz oder der Statue im Heiligenhäuschen gebetet.
Wegmarkierung, Mahnmal und Schutz
Bei so gut wie jeder Wanderung trifft man auf die stummen Zeugen der Vergangenheit. So vielfältig wie die Materialien, Formen und Inschriften sind, so vielfältig sind ihre Hintergründe. Manche Kreuze dienten der Wegmarkierung, andere zeigten gefährliche Stellen an, erinnerten an einen Unfall, ein Verbrechen, eine Katastrophe oder Krankheit oder sollten böse Geister verjagen oder Tiere vor Seuchen schützen. Landwirte verbanden mit ihnen die Hoffnung auf eine gute Ernte und den Schutz vor Unwettern. Adlige kennzeichneten damit ihr Herrschaftsgebiet. Hofbesitzer erbaten den Segen Gottes für ihre Familie.
Witterung und Vandalismus hinterlassen Spuren
Heute werden nur noch selten neue „religiöse Kleindenkmäler“, wie diese Objekte offiziell heißen, erbaut. Aber die Zeiten, in denen man diese kleinen Bauwerke unbeachtet dem Verfall übergeben hat, sind inzwischen vorbei: Immer mehr Menschen, einzeln oder in Initiativen zusammengeschlossen, entdecken die Heiligenhäuschen und Wegekreuze als historischen Bestandteil der Landschaft und helfen bei der Erhaltung und Pflege mit.
Einbindung in gemeinschaftliches religiöses Brauchtum
Die Heiligenhäuschen in Presberg sind auch in das gemeinschaftliche religiöse Brauchtum eingebunden. Am Palmsonntag werden die Palmzweige am Heiligenhäuschen in der Grohlochstraße gesegnet. Am Vorabend zu Christi Himmelfahrt führt die Bittprozession am Heiligenhäuschen in der Rüdesheimer Straße und am Laurentihäuschen vorbei, um Gott um Gnade zu bitten, um Fruchtbarkeit für Feld und Flur, um Verhütung von Hagel und anderen Unwettern. Am Fronleichnamstag dienen die Heiligenhäuschen in der Rüdesheimer Straße und in der Grohlochstraße als Stationen bei der Fronleichnamsprozession. Die Monstranz wird darauf abgestellt und der eucharistische Segen gespendet.