"Blutschwitzender Heiland" ist wieder in Heilig Kreuz Assmannshausen
Der Weg von der Kapelle in die Kirche
In kurmainzischer Zeit standen in Assmannshausen offenbar zwei Kapellen.
In der Aulhauser Straße auf der rechten Seite an der Abzweigung des Rheinsteigs in Richtung Jagdschloss Niederwald, wo 1912 die Maria-Hilf-Kapelle erbaut wurde, befand sich früher eine kleinere Kapelle, in der 70 bis 80 Personen Platz fanden. Sie stand im Schatten zweier mächtiger Linden und wurde „Todesangst-kapellchen“ genannt. Dies berechtigt zu der Vermutung, dass sich in ihr die Figur des „Blutschwitzenden Heilands“ befand, die später links vom Kirchenportal aufgestellt wurde.
Diese Figur blieb bis heute erhalten und wurde aus den Mitteln der Ortskirchenspende und freundlicher Unterstützung des Diözesanrestaurators und der Diplom-Restauratorin Christina Kunz-Weiß restauriert.
In der Nähe dieser Kapelle überquerte eine steinerne Brücke mit einem Bogen den Höllenbach. Sie wurde im Mai 1732 bei einem Wolkenbruch in ihren Fundamenten verschüttet und stürzte bald darauf ein.
Auf dem „Hanikel“ (Hainhügel), dem höchsten Kopf am nordwestlichen Ausgang des Höllenbachtals, der nach Lorch hinweist, stand früher eine weitere Kapelle, die bei der Himmelfahrtprozession aufgesucht wurde. Sie trug den Namen „Dreikönigskapelle“. Vom untersten Wohnhaus unter dem Heinhügel führte eine Treppe mit ca. 600 Stufen, die sogenannte „Steinrossel“ zu ihr hinauf.
Diese etwa 40 Personen fassende Kapelle hatte, wie die Pfarrchronik ausweist, der Familie von Strevensdorf gehört. Johann Ferdinand von Strevensdorf (gest. 28.08.1750) war Canonicus (Frühmessner) in Assmannshausen und feierte an Sonn- und Feiertagen in der Kapelle mit den Gläubigen die heilige Messe. Später sei die Kapelle in anderen Besitz übergegangen und allmählich verfallen.
Noch heute bezeichnet ein Kruzifix in der reizvollen Landschaft den Platz, den die Kapelle einstmals annahm. Nach ihrem Abbruch ging wahrscheinlich der Name „Dreikönigskapelle“ auf die bis dahin „Todesangstkapellchen“ genannte Kapelle an der Aulhauser Straße über.
Nicht nur im Bau von Kapellen neben der Kirche spiegelte sich die Frömmigkeit unserer Vorfahren, sondern auch in der Anlage der kleinen „Heiligenhäuschen“, die bei Prozessionen, insbesondere Fronleichnam, als Altäre dienten.
Reinhold Forschner
D A N K an die SpenderInnen, die die Restaurierung möglich gemacht haben
Der Kirchort Assmannshausen dankt den Spendern, die eine Restaurierung ermöglichten. Der „Blutschwitzende Heiland“ hat in der Kirche nun seinen Platz gefunden.
Eine Fahrt im Pfarreibus
Heinz Fischer und Pfr. Marcus Fischer holten den "Blutschwitzende Heiland" im Pfarrei-Bus wieder nach Assmannshausen.