"SCHATZKISTE GOTTESLOB"
Eine Reihe mit dem Titel „Schatzkiste Gotteslob“ erwartet Sie im Pfarrbrief und hier auf der Homepage. Darin möchte ich ihnen alte und neue Lieder unseres Gesangbuches nahe bringen. Aber auch Gebetstexte sollen hier vorgestellt und für den persönlichen Gebrauch empfohlen werden.
Konrad Perabo, Pfarrer
"O, du hochheilige Kreuze" Gotteslob Nr.: 294 (April 2025)

Der April ist in diesem Jahr größtenteils durch die Passionszeit geprägt. Grund genug also, um mit dem Lied, das ich Ihnen diesmal vorstellen möchte, meditierend auf das Kreuz zu schauen.
Sie finden es unter Nummer 294 mit dem Titel „O, du hochheilig Kreuze“. Dieses Lied, das es mit einer etwas anderen Melodie bereits im alten Gesangbuch gab, hat eine lange Geschichte, denn seine Wurzeln reichen bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zurück. Trotzdem lassen sich diese Ursprünge keinen konkreten Personen zuordnen.
Die ersten beiden Strophen erinnern uns an das Leiden Jesu. Durch den Hinweis auf die Marterwerkzeuge, Kreuz, Speer und Nägel wird uns das Geschehen des Karfreitags vor Augen gestellt, das „mein Herr“ durchlebt und durchlitten hat.
Die rhetorische Frage „Wer kann genug dich loben“ der dritten Strophe leitet über zu dem großen Block (Strophen 4-8), der in starken Bildern die Bedeutung des Kreuzes Jesu für uns bedenkt.
Die „sichre Leiter“ steht für die vertikale Verbindung von Himmel und Erde.
Wir dürfen uns dabei an Vorbilder wie die Jakobsleiter (Gen 28,12f.) erinnern, die schon damals von Gott her eine Lebensperspektive eröffnet hat.
Die „starke Brücke“ setzt dem die horizontale Verbindung gegenüber. Jesu Tod verbindet, was getrennt ist (vgl. Eph 2,13f.) und lässt uns so gut „durch die Fluten“ der Zeit kommen.
Beim Kreuz als „Siegeszeichen“ dürfen wir uns an einen Vergleich erinnern, den Jesus selbst angeführt hat: „Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden.“ (Joh 3,14f.) So wurde es zum Siegeszeichen über Krankheit und Tod.
Auch der „Stab der Pilger“, der Halt und Stärke auf dem Weg schenken soll, lässt uns an den Stab des Moses oder auch an den Stab des Guten Hirten denken, der den Schafen Zuversicht gibt (vgl. Ps 23).
Durch die Erlösungstat Jesu wurde das Kreuz schließlich zu „des Himmels Schlüssel“, weil sie uns den Weg zum ewigen Leben geöffnet hat.
Die letzten beiden Strophen schließen die bisherigen Überlegungen mit einem Gebet ab. „Zeig deine Kraft und Stärke“ – so dürfen auch wir beten, damit wir im Blick auf das Kreuz zu „seines Reiches Erben“ werden.
Im März 2025 erscheint leider Krankheitsbedingt keine Liedbeschreibung
"Gott, der du warst und bist und bleibst" Gotteslob Nr.: 847 (Februar 2025)

Passend zum Heiligen Jahr und unserem Jahresmotto „Pilger der Hoffnung“ möchte ich Ihnen heute das Lied „Gott, der du warst und bist und bleibst“ vorstellen, das im Gotteslob unter der Nummer 847 zu finden ist.
Der Liedtexter und evangelische Pfarrer Eugen Eckert aus Frankfurt ist für die Freunde des Neuen Geistlichen Liedes kein Unbekannter. Die Musik hat der Wiesbadener Kirchenmusikdirektor Herbert Heine beigesteuert, der auch in der Frankfurter Hochschule Sankt Georgen das Fach Sprecherziehung unterrichtete.
Der Hinweis auf Sankt Georgen ist auch deswegen wichtig, weil das Lied eng mit diesem Ort verbunden ist. Denn es ist Teil der „Sankt Georgener Messe“ – zu der z.B. auch die Lieder GL 731 und GL 830 gehören – und wurde für die Weihe der dortigen Kirche des Priesterseminars komponiert. Daher durchzieht das Lied immer wieder der Ruf „Wohne unter uns“.
Die ersten drei Strophen nehmen die Kardinaltugenden Glaube, Hoffnung und Liebe in den Blick, in denen wir wie in einem Spiegel auch etwas von Gott selbst erkennen können.
Die erste Strophe wendet sich an den Gott, der als der Ewige war, ist und bleibt. Ihn bitten wir um den Glauben, denn er selbst ist es, der „uns den Glauben ins Herz hineinschreibt“.
Mit der Bitte um die Liebe, die die zweite Strophe prägt, erkennen wir Gott als den, „der du für und mit uns bist“. Nur weil ich selbst von ihm geliebt bin, kann ich Liebender sein und werden.
Die dritte Strophe bittet um die Gabe der Hoffnung, die nur da blühen und wachsen kann, wo ich mich dem Gott anvertraue, der „Lebensquell und letzter Halt“ ist.
Die letzte Strophe preist den dreifaltigen Gott und bittet darum, „dass dein Reich komme, wie du es verheißt“. Auf dieses Ziel hin sind wir unterwegs.
An dieses Unterwegssein erinnert uns auch der Refrain, der die Strophen verbindet. „Wir haben hier keine blei-bende Stadt, vielmehr die kommende suchen wir.“ Damit greift das Lied ein Wort des Hebräerbriefs auf (Hebr 13,14) und verbindet es mit dem Bild der Kirche als „Zelt der Begegnung“ mit Gott. Schöpfen wir immer wieder Kraft in diesem Zelt für unseren Weg als Pilger der Hoffnung.
Konrad Perabo, Pfarrer
„Erde, singe, dass es klinge“ Gotteslob Nr.: 411 (Januar 2025)

Der 1. Januar ist ein besonderes Datum. Mit ihm beginnt nicht nur ein neues Kalenderjahr, es ist auch der Welt-friedenstag. Denn am Oktavtag von Weihnachten klingt noch einmal die Verheißung des Friedens auf Erden nach, den die Engel bei Jesu Geburt verkündet haben.
Passend zu dieser Sehnsucht nach Frieden und allumfassender Harmonie habe ich am Beginn des neuen Jahres das bekannte Lied „Erde, singe, dass es klinge“ ausgewählt, das sie unter der Nummer 411 im Gotteslob finden.
Es ist kein Wunder, dass dieses Loblied gerade in der Weihnachtszeit gerne gesungen wird, denn es geht auf ein ursprünglich 10-strophiges Weihnachtslied zurück. Geschrieben wurde es von Johannes von Geissel, einem deutschen Kardinal, in der Mitte des 19. Jahr-hunderts.
Schon die erste Strophe ist ein globaler Aufruf zum Gotteslob. Himmel und Erde sollen lautstark in das Loblied auf ihren Schöpfer einstimmen. Die Strophe strotzt nur so von Ausrufungszeichen. „Was er schuf, was er gebaut, preis ihn
laut!“
Die zweite Strophe nimmt die Kreaturen in den Elementen Wasser, Luft und Erde in den Blick. Sie alle verdanken sich dem einen Schöpfer. „Er haucht ja allein Leben ein.“
Mit der dritten Strophe kommt der Mensch ins Spiel, jedoch nicht als Individuum, sondern – passend zu den Revolutionsjahren in der Entstehungszeit des Liedes – als Nationen, die in Gott dadurch geeint sind, dass mit allen „schloss er den Erlösungsbund“. Die „Ketten“, von denen hier die Rede ist, sind dabei ein Hinweis auf Jesu Menschwerdung, Tod und Aufer-stehung, durch die er uns erlöst und befreit hat.
Die letzte Strophe fasst alles noch einmal zusammen und bekräftigt den Aufruf, zum harmonischen Lob der ganzen Erde: „Singt ein Danklied eurem Meister“.
Schade, dass eine Strophe des Liedes es aus dem alten Gotteslob nicht hinüber in das neue geschafft hat, obwohl hier die Friedenssehnsucht am deutlichsten ins Wort kommt:
„Der das Leben uns gegeben, der uns unsichtbar erhält, der uns führet, uns regieret, er kommt sichtbar in die Welt. Wie im Himmel so auf Erden soll nun Gottes Friede werden, drum ihr all, die ihr ihn schaut, preist ihn laut.“ – Gehen wir mit dieser Hoffnung für die ganze Erde ins neue Jahr!

Schatzkiste Gotteslob alle Ausgaben
Seit 2018 beschreibt Pfarrer Konrad Perabo monatlich Lieder, die wir im Gotteslob finden. Hier finden Sie die älteren Ausführungen.
Schatzkiste Gotteslob aus dem Jahr 2018
Schatzkiste Gotteslob aus dem Jahr 2019
Schatzkiste Gotteslob aus dem Jahr 2020
Schatzkiste Gotteslob aus dem Jahr 2021
Schatzkiste Gotteslob aus dem Jahr 2022