Partizipation
Auszug aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz §8 Abs. 1 SGB VIII:
Baust KIGA 2005
„Kinder- und Jugendliche sind entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen“ Da das KJHG keinerlei Altersbeschränkung enthält, gilt es uneingeschränkt auch für Kindertageseinrichtungen.
Partizipation
Rechte des einzelnen Kindes
Das bedeutet konkret für unsere Kindertagesstätte:
Individualität und eigene Interessen in Bezug auf Kinder und Erwachsene
Jedes Kind ist ein Individuum mit eigenen Bedürfnissen, Ansprüchen und Interessen. Wir achten die Eigenheiten der Kinder und unterstützen sie, wenn möglich darin, sich selbst wahrzunehmen und Bedürfnisse zu äußern. So braucht manches Kind ausgedehnte Phasen der Ruhe, wo andere viel lieber Spielen und Toben.
Selbständigkeit
Wir regen die Kinder dazu an Dinge selbständig zu tun, wie z. B.: beim Anziehen, Tisch decken, Getränke einschenken und Essen nehmen. Die Vorschulkinder haben die Möglichkeit sogenannte „Führerscheine“ zu bekommen, die ihnen ermöglichen, das Außengelände, die Turnhalle oder den Kreativraum in einer Kleingruppe ohne Aufsicht zu nutzen. So gibt es viele lebenspraktische Dinge, die die Kinder im Laufe der Kindergartenzeit lernen und die sie auf die Schule vorbereiten. Kinder gewinnen durch das selbständige Tun ein hohes Maß an Selbstbewusstsein.
Eigenverantwortlichkeit
Wir lassen den Kindern die Option, in gewissen Rahmen eigene Entscheidungen zu treffen, und wir gestehen ihnen Wahlmöglichkeiten zu. So lernen die Kinder Verantwortung für ihr eigenes Tun zu übernehmen. Die Kinder erleben, dass ihre Entscheidungen ernst genommen werden und gewinnen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Dazu gehört auch, dass die Kinder lernen zu ihrer Entscheidung zu stehen und die Konsequenzen zu tragen.
Beschwerdemanagement
Was für die Erwachsenen gilt, das dürfen auch die Kinder. Alle Kinder haben bei uns das Recht Kritik zu äußern und sich zu beschweren. Sie werden ernst genommen in ihren Anliegen. Gemeinsam machen wir uns mit den Kindern auf den Weg, eine gute Lösung zu finden. Dabei sind wir Erwachsenen gefordert, unser eigenes Verhalten zu reflektieren und möglicherweise zu verändern. Die Kinder erfahren Selbstwirksamkeit und bekommen dadurch, dass ihre Bedürfnisse und Anliegen gehört werden, ein größeres Selbstvertrauen.
Regeln
Leben und Spielen in der Gemeinschaft erfordert immer wieder neue Regeln und Absprachen. Wir beteiligen die Kinder beim Aufstellen notwendiger Regeln, besprechen, warum diese wichtig sind und wann sie gelten sollen. Regeln, die für die Kinder klar und einsichtig sind, werden leichter akzeptiert und eingehalten.
Partizipation in der Gemeinschaft
Regeln für ein gemeinschaftliches Miteinander und Entscheidungen, die alle betreffen, sollen nach Möglichkeit mit den Kindern besprochen und entschieden werden. Hierzu erarbeiten wir mit den Kindern unterschiedliche Möglichkeiten demokratischer Wahlen. Die Kinder werden von den Erwachsenen darin begleitet, Unstimmigkeiten und Auseinandersetzungen miteinander zu klären, sowie Lösungswege und Kompromisse zu finden, mit denen alle Beteiligten zufrieden sein können. Die Kinder lernen hier Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen, sich für ihre eigenen Interessen einzusetzen und es auszuhalten, wenn sie sich nicht durchsetzen können.
Gelebte Partizipation setzt voraus, dass die Erwachsenen in der Kita den Ideen und Wünschen der Kinder gegenüber aufgeschlossen sind und ihnen eine wertschätzende Haltung entgegenbringen. Sie sollen neugierig darauf sein, was das Kind beizutragen hat und durch Zuwendung die Bereitschaft signalisieren dem Kind zuzuhören. Es setzt voraus, dass die Erwachsenen sich immer wieder selbst reflektieren und beobachten. Begegne ich den Kindern fragend oder wissend? Schaffe ich es, meine eigene Ungeduld zu zügeln und lasse den Kindern ausreichend Zeit selbst auszuprobieren und zu üben? Habe ich die Geduld meinen eigenen Wissensvorsprung zurück zu halten und das Kind im entdeckenden Lernen zu begleiten? Bin ich neugierig und interessiert darauf, was das Kind beizutragen hat? In der Bärengruppe erleben die Kinder Partizipation besonders in der Kinderkonferenz, welche einmal im Monat stattfindet.