
Konrad Perabo
Priesterlicher Mitarbeiter
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Sexueller Missbrauch ist eine – oft versteckte – Realität in unserer Gesellschaft. Davon ist auch die Kirche nicht verschont geblieben.
Nicht nur diese Zahlen, sondern mehr noch die Dunkelziffer von Opfern und Tätern machen es notwendig, sich als Kirche diesem Thema zu stellen. Dabei richtet sich der Blick in gleicher Weise auf die Vergangenheit, wie auch auf die Gegenwart und Zukunft. Dabei stehen die Opfer im Mittelpunkt. Sie in ihrer seelischen Not zu begleiten und mit der ehrlichen Bitte um Verzeihung einen Weg der Versöhnung zu ermöglichen, ist heute ein Teil unserer pastoralen Arbeit.
Der zweite Blick gilt den tatsächlichen und den möglichen Tätern. Diejenigen, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben, müssen sich den juristischen Konsequenzen stellen. Gleichzeitig soll es durch verschiedene Präventionsmaßnahmen und eine Kultur der Achtsamkeit möglichen Tätern schwerer gemacht werden, ihre Taten zu vollziehen.
Prävention
Bereits seit 2010 beschäftigt sich die katholische Kirche mit dem Thema Schutz vor sexuellem Missbrauch. Dazu wurde im selben Jahr vom Bistum Limburg eine Präventionsordnung erlassen, die konkrete Maßnahmen zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vorsieht.
Hier sind vor allem zwei Instrumente zu nennen: die sogenannte Selbstverpflichtungserklärung und das polizeiliche Führungszeugnis.
In der Selbstverpflichtungserklärung bekennt sich der/die Unterzeichnende ausdrücklich zu den Zielen, die ihm/ihr anvertrauten Kinder vor Gewalt jeglicher Art zu schützen, einen respektvollen Umgang mit ihnen zu pflegen, die Intimsphäre des einzelnen zu achten sowie gegen jede Form persönlicher Grenzverletzungen aktiv Stellung zu nehmen.
Das erweiterte polizeiliche Führungszeugnis gibt Auskunft über Straftaten im Bereich sexualisierter Gewalt, die bereits eine staatliche Verurteilung nach sich gezogen haben. Ein entsprechender Eintrag macht die Mitarbeit im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit unmöglich.
Im Jahr 2018 wurde eine Studie (MHG-Studie) veröffentlicht, die die Deutsche Bischofskonferenz in Auftrag gegeben hat. Diese Zahlen haben viele erschreckt. 3677 Opfer und 1670 Täter wurden im Zeitraum von 1946 bis 2014 deutschlandweit in der katholischen Kirche ausgemacht.
Auch unsere Diözese hat ihren Anteil an diesen Zahlen. Das Bistum Limburg hat Kenntnis von 85 Personen, die von sexualisierter Gewalt durch Priester, Diakone und kirchliche Mitarbeiter betroffen sind. Bei insgesamt 49 Diözesanpriestern wurden Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs oder sexuell übergriffiges Verhalten vorgebracht.
Vorwürfe gab es zudem gegen zwei Diakone, 15 Ordensgeistliche im Bistumsdienst und Priester anderer Diözesen. Auch gegen 21 hauptamtliche pastorale Mitarbeiter, Ordensschwestern, Kirchenmusiker und Laien im Kirchendienst sowie fünf Ehrenamtliche wurden Vorwürfe laut.
Alle bei der Kirche angestellten MitarbeiterInnen (egal ob Pfarrer, Pastoraler Mitarbeiter, Chorleiter, Küster oder Erzieher) und alle engagierten Ehrenamtlichen, die in ihrer Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Menschen mit Beeinträchtigung zu tun haben, unterschreiben eine Selbstverpflichtungserklärung und sind zur regelmäßigen Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses verpflichtet.
Ein polizeiliches Führungszeugnis legen die Personen vor, deren Kontakt mit Kindern zeitlich intensiver (besonders über Nacht) ist. Dafür gehen wir auf die verschiedenen Gruppen (Freizeiten, Messdiener, Erstkommunion, Chöre, …) zu, um sie mit den nötigen Informationen rund um dieses schwierige Thema zu versorgen.
Das Bistum Limburg hat auf verschiedenen Ebenen (Pastoralteam der Pfarrei, Präventionsbeauftragter des Bistums, Fachstelle gegen Gewalt) Ansprech-personen eingerichtet, die für dieses Thema geschult sind, im Verdachtsfall angesprochen werden können und für ihre Fragen bereitstehen sowie Weiterbildungen anbieten.
Kultur der Achtsamkeit
Alle rechtlichen Präventionsmaßnahmen bedeuten jedoch keinen absoluten Schutz. Sie können nur ein Hilfsmittel sein. Entscheidend ist, dass es uns allen ein Anliegen ist, den möglichen Opfern in unserer Kirche – mit all ihren vielfältigen Aktivitäten, die angeboten werden – einen geschützten Raum zu bieten, in dem sie sich ohne Angst bewegen können.
Dazu bedarf es einer Kultur der Achtsamkeit. Das bedeutet erst einmal ganz allgemein, dass wir neu ´hinsehen lernen´. Wir alle tragen als Christen Verantwortung für die Kirche und für die Menschen in ihr. Daher dürfen und sollen wir aufeinander achten. Dabei geht es nicht um Misstrauen. Doch wer sich möglicher Gefahren bewusst ist, der sieht anders hin, der kann warnen oder helfen.
Jede Pfarrei und Einrichtung hat ein eigenes Schutzkonzept erarbeitet, das der Kultur der Achtsamkeit Rechnung trägt. In diesen Konzepten werden allgemeine und abstrakte Regeln zum Schutz der Kinder, konkret und alltagstauglich formuliert. Die einzelnen Gruppen unserer Pfarrei, die mit und für Kinder tätig sind, dürfen und sollen sich selbst Gedanken machen, wie der ´Schutzraum´ für Kinder mit konkreten Regeln und Verabredungen ausgestattet sein soll.
Die Ansprechparter für Prävention in unserer Pfarrei:
Priesterlicher Mitarbeiter
Gemeindereferentin