Eröffnungsfeier des Familienzentrums in Johannisberg
Am 24. August 2019 wurde das neue Familienzentrum in Johannisberg eröffnet. Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper überreicht dem Leiter des Familienzentrum, Oliver Schiffler, ein Präsent und hielt eine Eröffnungsrede.
Die anwesenden Gäste wurden ebenfalls von Kita-Koordinator Clemens Kiefer, Pfr. Marcus Fischer, Pastoralreferentin Kerstin Lembach und Dr. Gerd Ockelmann freundlich in Empfang genommen.
Unter den anwesenden Gästen konnte Herr Schiffler auch die Stadträtin der Hochschulstadt Geisenheim, Martina Spring begrüßen sowie vom Dezernat Kinder, Jugend und Familie des Bistums Limburg Frau Ilona Hetzel als Fachberatung des Projekts „Familien im Zentrum“.
Grußwort von Petra Müller-Klepper
Wir begehen ein freudiges Ereignis. Wir begrüßen ein neues Baby. Es erblickt offiziell das Licht der Welt, nachdem es in den vergangenen Monaten, wie das in einer Schwangerschaft so ist, vorbereitet worden ist. Ein neues Familienzentrum, das offiziell begründet wird und mit seiner Arbeit an den Start geht.
Aus der Kita St. Johannes der Täufer, dem Garten für Kinder, wird ein Haus für die ganze Familie, ein Treffpunkt aller Generationen – ein Familienzentrum. Das ist ein großer Tag und ein großer Grund zu feiern. Ich gratuliere herzlich.
Die Entscheidung, die Kita zu einem Familienzentrum auszubauen ist ein Beitrag zur Familienfreundlichkeit in Johannisberg und unserer Region. Es wird ein Meilenstein gesetzt. Die Kita St. Johannes der Täufer wird zu einer Anlaufstelle und einer Stätte des Miteinanders, die allen offensteht. Jeder ist willkommen und kann hier durch Bildung, Beratung und Begleitung wertvolle Unterstützung im Alltag bekommen. Der Ansatz ist erfolgversprechend, weil es sich bei der Kita um einen Ort handelt, der bekannt, von vielen aufgesucht wird und damit niedrigschwellig ist, der die Familien erreicht.
Familien verdienen und brauchen Unterstützung. Die Familienzentren sind ein modernes, wirkungsvolles Modell, weil sie direkt vor Ort und verankert im Ort sind. Sie tragen dem wachsenden Bedarf an Begleitung und Entlastung von Kindern und Eltern Rechnung, der durch vielfältige Lebensformen und veränderte Lebensentwürfe hervorgerufen wird. Es entsteht ein integriertes System der Kinder- und Familienbetreuung. Die Förderung von Kindern und Unterstützung sowie Entlastung von Familien werden Hand in Hand gestaltet.
Das Modell ist eine Antwort auf die veränderten Lebensbedingungen der Familien. Viele verfügen nicht über ein Umfeld familiärer Unterstützung, geschweige denn Nachbarschaftshilfe. Die Zahl der Alleinerziehenden nimmt zu, ebenso die Zahl der Scheidungen und Patchwork-Familien. Die Integration von Familien mit Migrationshintergrund ist eine Herausforderung von zunehmender Bedeutung. Es gibt bereits Beratungs- und Unterstützungsdienste. Doch sie erreichen nur 10 Prozent aller Familien. Die Hürden können durch ein Familienzentrum überwunden werden. Statt weiterer Ausdifferenzierung werden die Angebote hier integriert, überschaubar und zugänglich.
Ich danke dem Kita-Team mit Herrn Schiffler an der Spitze, dass Sie diesen neuen Weg beschreiten. Es ist von Ihnen großartige Vorbereitungsarbeit geleistet worden. Sie bieten von der ersten Stunde bereits ein vielfältiges Programm an. Ich danke den Verantwortlichen der Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau, insbesondere Herrn Pfarrer Fischer und dem Kita-Beauftragten Herrn Dr. Kiefer. Sie haben die Weichen gestellt, dass dieser Weg gegangen werden kann. Als Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen lebt die Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau vorbildlich soziale Verantwortung. Sie praktizieren eine wertorientierte frühkindliche Betreuung und Bildung, geben Leitplanken fürs Leben, die junge Menschen brauchen. Dafür verdienen Sie Anerkennung und Dank.
Sie verdienen besonderen Dank, weil Sie sich für die Weiterentwicklung von Kitas zu Familienzentren entschieden und damit ein innovatives, zukunftsweisendes Konzept erarbeitet haben, mit dem Sie sich in den Sozialraum öffnen. Familienzentren wirken als Treffpunkt, Anlaufstelle für Hilfe, Ansprechpartner, Lotse durch den Alltag und Bildungsstätte Ausgrenzung und Vereinsamung entgegen. Sie führen die Menschen zusammen. Sie schaffen Gemeinschaft, stärken den Zusammenhalt – auch durch Kooperationen mit anderen Institutionen und Vereinen. Es entsteht ein dichtes, vielfältiges Netzwerk, das Familien in allen Lebenslagen zielgerichtet und direkt zu den richtigen Ansprechpartnern und Hilfen führt.
Sie geben damit den Kitas und sich als Pfarrei ein besonderes Profil. Sie geben entscheidende Impulse für ein lebendiges Gemeindeleben und für die Weiterentwicklung der sozialen Angebote in unserer Region.
Mit dem Kita-Duo St. Petronilla Aulhausen und St. Nikolaus Lorch haben Sie bereits bewiesen, dass die Weiterentwicklung einer Kita zum Familienzentrum gelingen kann. Es sind zwei Paradebeispiele. Großartige Arbeit von Frau Knorr und Herrn Tönges-Friedmann. Nun wird daraus ein Familienzentren-Trio, das Dreieck Aulhausen, Lorch, Johannisberg, das in die gesamte Pfarrei ausstrahlt.
Ein neues Familienzentrum im Rheingau - darüber freue ich mich besonders. Denn als Sozial-Staatssekretärin habe ich die Weichen für die Einführung von Familienzentren und des Landesförderprogramms gestellt. Aktuell fördern wir 157 Familienzentren mit insgesamt 2.095.725 Euro. Es ist großartig zu sehen, dass das Modell in unserer Region greift. 2019 haben wir fünf Standorte im Rheingau-Taunus, die in der Förderung sind: das Kita-Duo Aulhausen und Lorch, die Mehrgenerationenhäuser Eltville und Oestrich-Winkel und die Kita Spatzennest in Bad Schwalbach. Ich werde unterstützend begleiten, dass das neue Familienzentrum Johannisberg im kommenden Jahr ins Förderprogramm aufgenommen wird.
Ich wünsche, dass das Baby wächst und gedeiht und allen viel Freude bereitet. Möge dieses Familienzentrum zu einem gefragten, lebendigen Ort für Jung und Alt werden, wo man sich wohl und geborgen fühlt.