Heimkehr einer Marienstatue
Mein Name ist Karl Frank, wohnhaft in Eibingen
1942: Stalingrad-Winter,
Eiseskälte. Montag. Waschtag. Ich spiele auf dem Hof meiner Großeltern. Als ich unter einem an der Hauswand angelehnten Tisch meine Schubkarre hervorzog, setzten zwei Schwestern meiner Mutter hinter mir eine „Wäschbitt“ mit kochender „Wäschbrieh“ ab und ich fiel rückwärts gehend, in diese hinein.
Ich kam sofort in das Marienheim nach Geisenheim, wo Verbrühungen Dritten Grades festgestellt wurden. Als ich nach Wochen wieder die ersten Schritte machen konnte, brachte ich an der Hand meiner Schwester einige Veilchen zu der Marienstaue in der Hauskapelle.
Anfang der 1970er Jahre:
Das Marienheim musste einem Neubau weichen. Der Altbau wurde abgerissen. Mitten in dem Trümmerfels stand nur noch die eine Ecke der Hauskapelle mit der Statue. Als ich dem Hausmeister von meiner Begegnung mit der Statue vor 30 Jahren berichtete, sagte er, ich könne diese mitnehmen. So gelangte sie in meinen Besitz.
Nun habe ich mich entschlossen, die Statue dem Marienheim zurück zu geben. Nach Abstimmung mit Pfarrer Marcus Fischer erfolgte die Rückgabe am heutigen Tage.
26. April 2022
Karl Frank
Diplom-Verwaltungswirt