Informationen zu den Partnerschaftsprojekten in Bolivien
Bolivien-Arbeitskreis hilft in Viacha und Riberalta
Neues aus Bolivien im Januar 2022
Wir in Eibingen sind mit der Welt verbunden, ganz speziell mit Bolivien, einem der ärmsten Länder Südamerikas. Verbunden mit den Gemeinden Viacha auf dem Hochland und Riberalta im Tiefland, denen wir hier in St. Hildegard seit mehr als 25 Jahren partnerschaftlich zugewandt sind.
In den beiden Kirchen San Agustin, Viacha, und der Kathedrale Senora del Carmen in Riberalta wurde am 4. Advent an uns gedacht und für uns gebetet – über Kontinente verbunden! Genauso wie die Gemeinde St. Hildegard für ihre Partnergemeinden gebetet und an sie gedacht hat.
In Bolivien gibt es vor allem in den abgelegenen Landgemeinden sehr viele Probleme mit Covid-19 Infektionen. Es mangelt an Impfstoffen, Sauerstoff, Medikamenten und medizinischer Versorgung. Die Menschen sind zum großen Teil ohne Arbeit und Einkommen. Aus Angst vor Ansteckung verlassen viele ihre Häuser nicht.
In Viacha hat sich um den Pfarrer Felix Choque eine kleine Gruppe gebildet, die sich „Carita parroquial“ nennt; d.h. „Gesicht der Pfarrei“. Diese Menschen gehen zu den Bedürftigen nach Hause und versorgen sie mit Lebensmitteln und dem Notwendigsten. Für manche sind diese Besuche der einzige Kontakt zur Außenwelt. Unsere Fotos zeigen die Lebensmittelausgabe in Viacha vor dem Weihnachtsfest sowie die Geschenke zur Freude der Kinder.
In Riberalta ist die Lage vergleichbar dramatisch. Mitarbeiter des Bischöflichen Vikariates fahren mit Transportern in die abgelegenen Siedlungen und Dörfer im Amazonasgebiet, um die armen Familien mit den notwendigsten Lebensmitteln zu versorgen. Aus beiden Gemeinden erreichen uns regelmäßige Berichte und Fotos, die die große Dank-barkeit der Menschen widerspiegeln.
Alle diese Maßnahmen wären ohne die Spenden aus unserer Gemeinde nicht möglich. Eine Partnerschaft besteht aus gegenseitigem Beistand in Not-situationen. Wir sind dankbar dafür, dass in Bolivien regelmäßig für unsere Gemeinde St. Hildegard gebetet wird und sehen es als unseren Auftrag und großes Anliegen, dass Gottes Ankunft an Weihnachten durch unsere Hilfe für diese Menschen sichtbar und spürbar wird.
Anita Weiler, vom Bolivien-Arbeitskreis
St. Hildegard verbunden mit Bolivien – gemeinsame Gebete über Kontinente hinweg
Bitte unterstützen Sie unser ehrenamtliches Engagement auch weiterhin.
Spendenkonto:
IBAN DE03 51091500 0000 025887
Rheingauer Volksbank Rüdesheim
BIC GENODE 51 RGG
Wichtig: Kennwort BOLIVIEN
Neues vom Bolivien Arbeitskreis (Stand September 2021)
die Kartage 2021 liegen inzwischen lange zurück – doch an dieser Stelle erinnern wir an den Gründonnerstag und die Türkollekte, die anteilig unseren Partnerprojekten in Viacha und Riberalta zugegangen sind. Im Juni konnten wir an beide Projekte eine Spende von je 2.000 US-$ überweisen. Dafür übermitteln wir direkt von unseren Partnern vor Ort ein herzliches Dankeschön – und vergelt’s Gott!
Ihre Spende ist als Soforthilfe, wie Sie auch den beiden Fotos entnehmen können, ganz konkret in der Regel als Lebensmittelpaket bei den Bedürftigen angekommen.
Aus dem Schriftwechsel im weiteren Jahresverlauf wissen wir, dass die Situation im Tiefland, gerade aber auch im Hochland (Viacha) noch immer von der Angst vielen Menschen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geprägt ist. Daher verlassen zahlreiche Personen auch kaum noch ihre Häuser. Es bestehen zahlreiche (staatliche) Einschränkungen und das ohnehin anfällige Wirtschaftsleben erlahmt.
In dieser Situation sind wir um unser Gebet für die Bedürftigen und ihre Helfer gebeten – wird unser solidarisches Handeln weiter angefragt und benötigt.
Myriam Stenger, Eibingen
Brief von Bischof Eugenio Coter vom 10.10.2020
Sehr geehrte Frau Weiler und alle Freunde in der Pfarrei von St. Hildegard!
Ich schreibe Ihnen Ihnen aus Riberalta, aus dem Apostolischen Vikariat von Pando. Ich bestätige die Ankunft der Überweisung Ihrer großzügigen Spende in Höhe von 4000 USD auf unserem Bankkonto. Ich möchte im Namen aller Menschen aus dem Vikariat unsere tiefe Dankbarkeit für Ihre Großzügigkeit und Solidarität mit den bedürftigen Nachbarn im Amazonasgebiet Boliviens ausdrücken.
Wie Ihnen Esteban Niemiera (Assistent des Bischofs) bereits geschildert hat, versuchen wir, die Not der Menschen, die unter dem Verlust der Arbeit aufgrund der fehlenden wirtschaftlichen Aktivität und Produktivität in der ganzen Region, leiden, zu mildern.
Die Notsituation hält weiter an, sodass wir mit Hilfe Ihrer Zuwendungen zwei Aktionen der Lebensmittel- und Medikamentenverteilung für sehr bedürftige Familien in den Orten Porvenir und Guayaramerin durchführen konnten. Wir werden noch weitere Verteilungen an anderen Orten durchführen. Dies könnten wir ohne Ihre Hilfe nicht finanzieren.
In Bolivien besteht generell eine Instabilität und Unruhe wegen der politischen Situation. Es gibt Nationalwahlen am 18. Oktober und dies setzt das Land ein unter Stress. Wir beten, dass diese Zeit der Wahlen und der Übergangszeit in Frieden und Gerechtigkeit verlaufen, und dass wir weiterhin für das Wohl der bolivianischen Menschen da sein können.
Aber es kommt wie es kommt; wir kämpfen hier im Vikariat für die Rettung der Seelen und für die Linderung der Leiden unserer Leute. Wir fühlen uns glücklich und stolz dank der Bemühungen und Begleitung unserer Freunde von St. Hildegard.
Sie sind stets in unseren Gebeten und wir bedenken Sie in jedem Gottesdienst und Eucharistiefeier, die wir haben. Ich wünsche Ihnen, dass Gott Sie immer segnet und Gesundheit und Liebe für Ihre Familien.
In Jesus, dem Herrn
+Eugenio Coter, Bischof, Vicariato de Pando
Zur Corona-Situation in den Partnergemeinden in Bolivien (Brief vom 22.08.2020)
Die Corona-Situation in unseren beiden Partnergemeinden Viacha und Riberalta in Bolivien stellt sich zurzeit dramatisch dar. Es gibt strengste Ausgangs- und Abstandsregeln, die unerlässlich sind, um die weitere Ausbreitung des Virus in diesem armen Land einzudämmen.
Die Not ist groß und es fehlt an allem, was lebensnotwendig ist, z.B. Medikamente. Lebensmittel, Kleidung etc.
Leider sind auch hier bei uns die Einnahmen zugunsten unseres Spendenkontos für Bolivien durch Corona zum größten Teil ausgefallen, da alle geplanten Aktionen sowie auch der regelmäßige Verkauf von fair gehandelten Waren nicht stattfinden konnten. Wir sind froh, dass wir aus den vergangenen Jahren „Rücklagen“ bilden konnten, mit Hilfe derer wir unsere bolivianischen Freunde in der aktuellen Situation unterstützen können. Wir würden uns sehr über jede finanzielle Unterstützung freuen.
Nachfolgend ein Auszug aus dem Brief von Esteban Niemiera, Sekretär von Bischof Eugenio aus Riberalta vom 22. August 2020:
Hallo ...
… Das Coronavirus traf viele Teile des Vikariats Pando sehr hart. Beginnend im März gab es einen kompletten „shut down“ für ungefähr zwei Monate und niemand konnte arbeiten. Weil die meisten Leute hier Tagelöhner/Gelegenheitsarbeiter sind, traf sie die Zeit von zwei Monaten ohne jede Arbeit ökonomisch sehr hart. Das gilt für ganz viele Familien.
Wir bemühten uns, die Familien zu erreichen, die kein Essen oder Medizin oder sonstige persönliche Gegenstände usw. kaufen konnten. Wir übergaben Essen und andere wichtige Dinge an hunderte von Familien, aber der Bedarf war wesentlich größer, als unsere Möglichkeit Hilfe anzubieten. Wir reagieren jetzt auf individuelle Fälle so gut wie wir können.
Die komplette Quarantäne wurde inzwischen von einer „dynamischen Quarantäne“ abgelöst. Das heißt, dass Personen ihre Häuser während der Woche tagsüber bis 17:00h verlassen dürfen, um zu arbeiten. Aber nach 17:00h an Werktagen und während des gesamten Wochenendes müssen alle Personen zu Hause bleiben.
Das bedeutet, dass viele Leute, die Wochenend-Jobs hatten oder nachts arbeiteten, ihre Arbeit verloren. Restaurants, Bars und andere öffentliche Zusammenkünfte sind geschlossen, sodass viele Leute ihren Job verloren, zumindest zeitweise.
Wir hoffen, dass diese aktuellen Restriktionen, die bis Ende August gültig sind, in Riberalta wieder aufgehoben werden können, sofern es die Situation erlaubt. Aber mit der Anzahl an Infektionen, die wir bis zum heutigen Tag hatten, erwarte ich, dass die Einschränkungen weitergehen werden, zumindest für ein oder zwei weitere Monate. Wir werden das Ende August genau wissen.
Die Schulen waren im März geschlossen und zeitweise gab es die Hoffnung, einen Teil des Schuljahres retten zu können. Aber in diesem Monat verkündete das Bildungsministerium, dass das gesamte Schuljahr ersatzlos gestrichen ist. Einige Familien mit Ressourcen versuchen für ihre Kinder Privatunterricht zu organisieren, damit nicht das komplette Schuljahr ohne Lernen verloren ist. Aber Privatunterricht kostet Geld und die meisten Leute haben kein Geld.
Ich befürchte, dass der shut down der Schulen für ein ganzes Jahr ein großer Tiefschlag für die gesamte Bildung in Bolivien wäre, weil ich sicher bin, dass viele Kinder die nötige Gewohnheit und Disziplin für den Schulbesuch überhaupt verlieren würden. Wir können nur hoffen, dass die schulische Bildung „wieder auf die Beine kommt“, wenn es sich wieder öffnet.
Bedauerlicherweise sind viele, viele Menschen von dem Virus infiziert worden. Ich habe keine genaue Statistik über die gesamte Bevölkerung, aber in unserem Vicariat haben wir 34 Personen getestet, pastorale Mitarbeiter und Erziehungsbeauftragte und 70% davon waren positiv. Einige lagen eine Zeit im Bett, andere waren überhaupt nicht krank. Erfreulicherweise wurden weder meine Familie noch ich infiziert.
Aber wir haben eine Reihe von guten Menschen verloren. Ein Mann in meinem Alter, mit dem ich zusammen Dienst im bischöflichen ökonomischen Beratungsgremium gemacht hatte, wurde durch das Virus infiziert und starb innerhalb einer Woche.
Ein anderer prominenter Gynäkologe und exzellenter Mediziner, ebenfalls in meinem Alter, fing sich das Virus ein und verstarb innerhalb kürzester Zeit.
Viele Menschen aus der gesamten Bevölkerung wurden ebenfalls krank und für einige Monate hielten unsere Priester doppelt so viele Beerdigungen wie normalerweise. Es war schlimm, dass während der überwiegenden Zeit kein Sauerstoff in den Krankenhäusern oder irgendwo sonst war, um die Viruspatienten zu versorgen. Eine sehr unerfreuliche Situation, die Gott sei Dank zwischenzeitlich gelöst werden konnte. Aber es gibt Mangel an Medizin im gesamten öffentlichen Gesundheitssystem und wir erhalten viele Anfragen für Unterstützung von Verschreibungen und Nachschub.
Die Stadt Riberalta eröffnete ein vollständig neues Krankenhaus für Viruspatienten und in dem Hauptkrankenhaus wurden Büros und Besprechungsräume umgewandelt in Krankenzimmer, um die Anzahl an Patienten versorgen zu können. Das war eine schwere Belastung und extreme Herausforderung für die medizinischen Versorger und das Gesundheitssystem als Ganzes.
Es scheint, dass sich die Dinge in den letzten zwei Wochen etwas stabilisiert haben, was die Streuung des Virus angeht. Aber da ist sehr viel Angst in der Bevölkerung und die Verantwortlichen haben große Sorgen, zu früh alles wieder zu öffnen.
Die Wirtschaft ist und wird noch für einige Zeit behindert sein. Wenn die bestehenden Restriktionen bis Oktober oder November nicht aufgehoben werden, wenn in Brasilien die Nussernte beginnt, befürchte ich, dass viele Leute die bestehenden Vorschriften einfach ignorieren um wieder arbeiten zu können. Sie können es sich schlicht nicht leisten, die größte ökonomische Chance des Jahres zu verpassen. Aber das ist irgendwann in der Zukunft und dieses Jahr müssen wir von Tag zu Tag schauen, von Woche zu Woche und Monat zu Monat. Wir müssen einfach abwarten und sehen, wie es geht. Was wird der Langzeit-Effekt von alldem sein? Wir müssen auch hier abwarten und sehen, was es bringt.
Nachstehend sind Links zu einigen Fotos von unseren pastoralen Mitarbeitern, die Lebensmittel-Pakete zu den bedürftigen Familien bringen. Wir haben die Radio-Station unseres Vicariats „Radio San Miguel“ genutzt, um Information zu unseren Anstrengungen zu sammeln und zu verbreiten.
Wenn ihr irgendwelche spezifischen Fragen habt, lasst es mich bitte wissen. Vielen Dank für eure Nachricht und das Interesse an den Leuten in der Amazonas-Region von Bolivien im Vicariat von Pando. Bitte betet für die Leute des Vicariats. Und ich versichere euch, dass wir für euch und eure Familien und alle Leute von St. Hildegard beten.
Friede,
Esteban Niemira, Sekretär des Bischofs
Falls Sie unsere Partnerschaften unterstützen möchten, danken wir Ihnen sehr herzlich.
Unser Spendenkonto bei der Rheingauer Volksbank: IBAN DE03 510915000000025887, Wichtig: Kennwort Bolivien
Auf Wunsch erhalten Sie gerne eine Spendenbescheinigung.
Ihr Arbeitskreis Bolivien in St. Hildegard, Eibingen
https://photos.app.goo.gl/PvWAVywu62H5JaWe8
Riberalta NSC Fotos - Viveres Distribucion
Brief von Bischof Eugenio Coter, Apostolisches Vikariat Pando, Riberalta am 24.12.2018
Sehr geehrte Frau Weiler und alle Freunde aus der Pfarrei St. Hildegard,
ich schreibe Ihnen heute erneut aus dem Apostolischen Vikariat Pando und hoffe, dass es Ihnen allen gut geht; Ihren Familien und der Pastoralgemeinschaft in Rüdesheim und Umgebung.
Vielen Dank an Sie alle für Ihre Zuwendung von 5000 USD für unsere sozialen Programme, die vor allem den armen und beeinträchtigten Menschen in unserem Amazonas-Gebiet zugute kommt. Mit diesem Brief bestätige ich Ihnen, dass wir Ihre Spende erhalten haben und danke vielmals für Ihre Großzügigkeit und Hilfe für die Menschen hier.
Sie kennen unser Zusatzernährungsprogramm für die unter- und mangelernährten Kinder in Riberalta. Mit Ihrer Hilfe setzen wir dieses Programm für viele Kinder fort und nehmen den Kampf gegen die Unterernährung in den ersten Lebensmonaten und kritischen Jahren ihres Lebens auf. Aber es gibt auch großen Bedarf im Hinterland. Ich bin gerade zurückgekehrt von einer langen Pastoralreise durch unser ländliches Gebiet, wo ich viele Gemeinden im Advent besucht habe. Mit mir unterwegs waren die Ordensschwester Ciria Mee, Leiterin unseres Instituts für Ländliche Pastoral sowie unser Führer Senor Erlin Medina. Es war mir eine große Freude auf dieser jährlichen langen Reise mit den Menschen die Messe zu feiern, Sakramente zu spenden und die Menschen im Glauben zu stärken, die meist sehr isoliert und vereinzelt auf dem Land leben.
Während wir unterwegs waren, fanden viele Glaubensgespräche mit den Menschen statt und wir sahen auch die große Not in diesen Gemeinschaften. Es herrscht großer Mangel an Medikamenten und Schulbedarf und deshalb wollen wir unsere Aufmerksamkeit im kommenden Jahr verstärkt auf diese Menschen richten. Mit Ihrer Erlaubnis möchten wir einen Teil Ihrer Zuwendung dafür verwenden, diese Not zu lindern. Das bestehende Programm wird davon nicht beeinträchtigt.
Wir sind sehr dankbar für Ihr Gebet und Ihre Hilfe für unsere Armen.
Vielen Dank! Allen in St. Hildegard eine frohe Weihnacht und eine gesegnetes neues Jahr!
Eugenio Coter, Bischof
Apostolisches Vikariat Pando, Riberalta, Bolivien
(Beigefügt einige Fotos von der Pastoralreise)