Kirche St. Johannes der Täufer (Schlosskirche)
Adresse der Kirche: St. Johannes der Täufer, Am Schloss, 65366 Geisenheim-Johannisberg
Geschichte der Kirche St. Johannes des Täufer
Die Basilika St. Johannes der Täufer steht auf historischem Grund. Der Berg bzw. die Anhöhe, auf dem Schloß und Basilika stehen, wurde wegen der Zugehörigkeit zu den Mainzer Bischöfen ursprünglich Bischofsberg genannt. Der Berg wurde zusammen mit allen Bauten im 11. Jahrhundert an die Benediktinerabtei St. Alban in Mainz übergeben. Auf dem Berg sollte ein neues Kloster entstehen, was dann auch geschah. Johannisberg war damit das erste Kloster im Rheingau überhaupt.
Vermutlich gab es auf dem Berg bereits eine Kapelle, die dem Hl. Nikolaus geweiht war. Deshalb wurde der Hochaltar auch zunächst auf den Hl. Nikolaus geweiht. Die Figur am rechten Eckpfeiler des Chorraumes der Basilika erinnert bis heute daran. 1130 wurde die Kirche dann aber auf das Patronat des Hl. Johannes des Täufers geweiht, das bis heute Kirche und Ort den Namen gibt.
Nach einer Blütezeit litt das Kloster im 16. Jahrhundert unter den Wirren der Zeit. 1563 wurde der letzte Abt abgesetzt und das Kloster einem weltlichen Verwalter unterstellt. Das Klosterleben ging zumindest an diesem Ort damit zu Ende.
1716 wurde das Kloster für die Abtei Fulda erworben. Die Klostergebäude wurden abgerissen und an deren Stelle ein Schloß als Sommerresidenz für die Fuldaer Äbte gebaut. Im Zuge des geänderten Zeitgeistes wurde die Basilika dabei auch barockisiert. Nach der Säkularisation gingen Schloß und Kirche an Kaiser Franz I. von Österreich, der es Clemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich-Winneburg für seine Verdienste beim Wiener Kongress schenkte. Fortan stand die Basilka unter dem Patronat dieses Hauses. 2006 endete die Geschichte des Hauses Metternich-Winneburg, da das Fürstenpaar keine Nachkommen hatte. Schloss, Kirche und Patronat gingen auf einen neuen Eigentümer über.
Die Kirche
Die alte Basilika von 1130 war eine Pfeilerbasilika mit Querschiff und drei Apsiden. Der Vierungsturm erhielt im 15. Jahrhundert einen spitzen Helmaufsatz. 1718 legte man den noch vorhandenen Westturm nieder und verkürzte das Langhaus der Kirche für den Bau des Schlosses.
Die Klausurgebäude des Klosters wurden im 18. Jahrhundert abgerissen und die Kirche barockisiert. Sie erhielt u.a. einen Dachreiter auf der Vierung. Wenig später erfolgte dann unter Staatskanzler Metternich ein klassizistischer Umbau.
Am 12./13. August 1942 verursachte ein schwerer Fliegerangriff erhebliche Schäden an der Basilika. Die Kirche brannte vollkommen aus, die ursprünglichen Mauern der romanischen Basilika blieben aber stehen. Mit Hilfe von Rudolf Schwarz, einem bedeutenden Kirchenbaumeister des 20. Jahrhunderts, wurde die Basilika ab 1945 wieder aufgebaut. Dabei nahm man die alte romanische Basilika als Vorbild, so dass der Bau heute wieder die alten Dimensionen vorweist. Am 8. Juni 1952 wurde die Kirche wieder konsekriert und dient nach wie vor als Pfarrkirche der Pfarrei St. Johannes der Täufer.