Restaurierung der Kirche Heilig Kreuz Assmannshausen
Kirche Heilig Kreuz in Assmannshausen ist wieder schön
Ab Sonntag, 12. Dezember 2021 können Sie wieder die Kirche in Assmannshausen besuchen - ohne Schimmel, frisch gestrichen und zum Teil neu eingerichtet. Sie können sich auf den neuen/alten Kirchenraum freuen!
Informationen und Bilder und die Aufzeichnung des Eröffnungsgottesdienste
Ein Jahr lang Kirchenrenovierung - für den Kirchort eine Herausforderung
Sanierung und Restaurierungsarbeiten in Heilig Kreuz, Assmannshausen
Restauriert wird die historische Schlimbach-Orgel aus dem Jahr 1883 in der Orgelmanufaktur Vleugels in Hardheim, das Innere der Kirche wird derzeit vom Schimmelbefall gereinigt und mit einem neuen Anstrich versehen. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten kommen hinzu.
Rund ein Dutzend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gingen den beiden Orgelbauern Michael Weller und Jessica Weidinger von der Orgelmanufaktur Vleugels im Januar 2020 zur Hand, als ca. 800 Pfeifen ausmontiert und von argem Schimmelbefall befreit wurden.
Die 1883 erbaute Orgel war seit rund 20 Jahren nicht mehr in Betrieb und wurde durch eine elektronische Orgel ersetzt. Grundlage und Ziel sind die umfassende Schimmelbekämpfung, Sanierung und Rückführung der Orgel mit ihren 13 Registern in den Originalzustand, um so ein historisch wertvolles Orgelwerk und Klangdenkmal zu erhalten.
Die Orgelbauer stellen bei ihrer Arbeit die denkmalpflegerischen Prinzipien oben an. „Der Schimmelbefall ist erheblich und in einem Umfang vorhanden, wie wir ihn in den letzten Jahren nur selten gesehen haben“, so Hans-Georg Vleugels, Orgelbaumeister und Restaurator. Die Behandlung betrifft das Gehäuse, die Windladen und Bälge, die Holzpfeifen, den Spieltisch sowie die Orgelbank, Pedalklaviatur und weitere Mechanikteile.
Vor Ort kamen Spezialstaubsauger zum Einsatz mit denen verhindert wird, dass sich die Sporen weiter in der Raumluft der Heilig Kreuz Kirche verbreiten können. Stimmvorrichtungen und Pfeifenmündungen der Metallpfeifen werden in der Orgelmanufaktur in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Einzelne zu stark verwurmte Holzpfeifen oder an den für die Intonation relevanten Stellen zu stark beschädigte Metallpfeifen werden in originaler Machart erneuert.
Die Windladenrestaurierung, die Restaurierung der Trakturen, Rückführung des Spieltisches in seine ursprüngliche Gestalt und die Renovierung des Orgelgehäuses schließen sich an. Hinzu kommt die Restaurierung der Windversorgung. „Der Blasebalg ist überraschend gut erhalten“, sagt Michael Weller, er soll auf jeden Fall als Zeugnis des ursprünglichen Orgelspielens auch weiterhin bestehen und funktionsfähig bleiben.
Nunmehr war auch die Sanierung des Innenraums der Kirche bewilligt. Ausschlaggebend war, dass eine restaurierte und vom Schimmel befreite historische Orgel nicht in eine vom Schimmel befallene Kirche zurückkehrt.
Die Innensanierung der katholischen Kirche Assmannshausen konnte früher als ursprünglich wegen der strikten Haushaltsdisziplin des Bistums Limburg (das den größten Kostenanteil trägt) geplant beginnen.
Der letzte Gottesdienst fand im Januar 2021 statt. Nachdem die Einrichtung des Gotteshauses entfernt und zwischengelagert ist, rückten die Gerüstbauer an.
Nicht nur die Wände werden vom Schimmelbefall befreit und erhalten einen neuen Anstrich, Arbeiten sind auch an den Kirchenfenstern und am Heizungssystem fällig. Der Fußboden ist bereits abgeschliffen. „Wir werden weiter Kirche bleiben“, sagte Pfarrer Marcus Fischer im Sonntagsgottesdienst. „Ihr seid Gottes Bau“, hieß es in den Texten zur Messfeier, die denen des Kirchweihfestes entnommen waren. Sie würden die Gemeinde durch das Jahr 2021 begleiten, so Pfarrer Fischer. Und so dürfe man sich auch auf neue Orte der Begegnung freuen.
„Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt” wird nicht nur in einem Kirchenlied besungen, sondern auch innerhalb des Kirchortes gelebt.
Sonntagsgottesdienste werden zusammen mit der Gemeinde St. Petronilla in Aulhausen gefeiert, oder an Deck des Schiffes „Rhein Star‟ der ortsansässigen Rössler Linie. „Das Schiff, das sich Gemeinde nennt, ist unterwegs”, so Pfarrer Marcus Fischer in seiner Sonntagspredigt vor den Gläubigen, die dankbar die Einladung, an Bord zu kommen, annahmen.
Auch die Sporthalle des Vereins-hauses in der Rheinuferstraße wurde zum Ort der Begegnung.
Pfarrer Konrad Perabo feierte den Gottesdienst mit den Gläubigen. Weiter „auf den Weg“ gemacht haben sich Christen des Kirchorts und Umgebung an Christ Himmelfahrt. Keine Prozession wegen der Coronaauflagen, ein Gottesdienst jedoch am sogenannten „Hanikel-Kreuz“ im Assmannshäuser Höllenberg. Das weithin sichtbare Wegekreuz wurde vor einiger Zeit von Mitgliedern aus der Gemeinde von Wetterschäden befreit und mit einem neuen Anstrich versehen. Pfarrer Fischer segnete dies am Ende des festlichen Vormittags.
In der für Gottesdienste geschlossenen Kirche steht ein mächtiger Gerüstaufbau. Hier haben die Handwerker mit der Schimmelentfernung an den Wänden begonnen, Putz wird abgeschliffen, Risse im Putz an der Decke verfüllt, dann kommt später die frische Farbe an Wände und Säulen. Alle Fenster des Gotteshauses sind ausgebaut und befinden sich für die Erneuerung der Verglasung in einer Fachwerkstatt, sie waren in den letzten Jahren altersbedingt undicht geworden und gestatteten nasser Luft den Eintritt ins Kircheninnere.
Heizungsbauer sorgen für eine neue Anlage. Derweil geht die Restaurierung der historischen Schlimbach-Orgel dem Ende entgegen. Dann tritt sie nach Abschluss aller handwerklichen Arbeiten im Gotteshaus wieder ihren Heimweg von Hardheim im fränkischen Odenwald nach Assmannshausen an.
Reinhold Forschner
Weitere Informationen und Bilder zur Kirchenrenovierung