Schatzkiste Gotteslob 2022
"Schatzkiste Gotteslob"
Eine Reihe mit dem Titel „Schatzkiste Gotteslob“ erwartet Sie im Pfarrbrief und hier auf der Homepage. Darin möchte ich ihnen alte und neue Lieder unseres Gesangbuches nahe bringen. Aber auch Gebetstexte sollen hier vorgestellt und für den persönlichen Gebrauch empfohlen werden.
Konrad Perabo, Pfarrer
"Morgenglanz der Ewigkeit" Gotteslob Nr.: 84 (November 2022)
Der November gehört zu den dunkelsten Monaten des Jahres. Dieses Gefühl wird durch die zahlreichen Totengedenken, die in dieser Zeit angesiedelt sind, noch verstärkt. In der so ent-stehenden Stimmungslage nehmen wir gerade am Morgen dankbar jeden Sonnenstrahl entgegen, der die Finsternis etwas erhellt.
In diese Jahreszeit passt, wie ich finde, ein Morgenlied, das ich Ihnen heute vorstellen möchte. Es trägt den Titel „Morgenglanz der Ewigkeit“ und steht unter der Nummer 84 in unserem Gotteslob.
Es ist wieder einmal ein Gemeinschaftswerk von Christian Knorr von Rosenroth, der im 17. Jahrhundert die Idee zu diesem Lied hatte, und Marie Luise Thurmair, die im vergangenen Jahrhundert drei neue Strophen beisteuerte.
Schon der Titel des Liedes lässt erahnen, dass es hier nicht einfach um die naturalistische Betrachtung des Sonnenaufgangs geht. Die Sonne wird vielmehr als Allegorie für Christus ge-sehen, der das „Licht vom unerschaffnen Lichte“ ist (wie es auch im großen Credo heißt), und der das Dunkel der Welt mit seinem Licht hell gemacht hat. Jeder Morgen soll uns an ihn erinnern, der auch „unsre Nacht“ vertreiben will.
Die zweite Strophe thematisiert, was unser geistliches Leben dunkel macht: Sünde und Zweifel. Beiden hat Christus seine heilende Kraft entgegengesetzt Daher bitten auch wir: „Gib uns Kraft und Zuversicht durch dein Licht“.
Die dritte Strophe schaut über mich selbst hinaus auf „alle, die den Tag erleben“. Dabei werden besonders die ins Gebet genommen, die durch ihre Lebensumstände verzagt und mutlos geworden sind. Auch ihnen soll das Licht Christi Wärme und Orientierung schenken.
Die letzte Strophe schließlich ist endzeitlich geprägt, wie das apokalyptische Bild in der Verszeile „wenn der Himmel brennt“ leicht erkennen lässt.
Doch auch das Ende jedes Einzelnen im Tod ist gemeint. Im Blick auf den eigenen Lebensabend vertrauen wir auf das „Licht, das keinen Abend kennt“, Christus, den Auferstandenen. Ihn bitten wir daher: „Führ uns heim aus dem Gericht in dein Licht.“
„Morgenglanz der Ewigkeit“ – ein Lied, das mir Hoffnung macht, für jeden neuen Tag und für die Ewigkeit.
Konrad Perabo, Pfarrer
"Den Herrn will ich loben" Gotteslob Nr.: 395 (Oktober 2022)
Im Rosenkranzmonat Oktober werden sicher viele an dieser Stelle ein klassisches Marienlied erwarten. Ich habe mich jedoch für ein Loblied entschieden, das aber viel mit Maria zu tun hat.
Es trägt den Titel „Den Herren will ich loben“ und ist im Gotteslob unter der Nummer 395 zu finden.
Bei diesem Lied handelt es sich um eine Nachdichtung des Magnificat, des großen Lobgesangs Mariens, der uns im ersten Kapitel des Lukasevangeliums überliefert ist. Nur hier kommt Maria einmal ausführlicher zu Wort und gibt uns einen Einblick in ihr Inneres, ihr Selbstverständnis und ihre Hoffnungen. Die Nachdichtung stammt von Marie-Luise Thurmair, der wir eine Reihe von Liedern im Gotteslob verdanken. Die katholische Theologin und Kirchenlieddichterin hat als engagierte Unterstützerin der Liturgischen Bewegung rund um das Zweite Vatikanische Konzil mit diesem Lied dazu beigetragen, das früher nur lateinisch vorgetragene Marienlob den Gläubigen nahezubringen.
In der ersten Strophe preist Maria Gott als Ursprung und Grund ihrer Erhöhung und Erwählung. Was ihr von Gott zuteilwird, das ist für sie und ihre ganze Familie eine Auszeichnung. „An mir und meinem Stamme hat Großes er vollbracht“.
Die zweite Strophe lässt erkennen, dass sich Maria der Bedeutung dessen, was da mit ihr und durch sie geschieht, durchaus bewusst ist. Die Menschwerdung von Gottes Sohn durch Maria sprengt alle Erwartungen und stellt damit die Welt auf den Kopf. Was Maria in ihrem Jubelgesang ahnend ausspricht, das wird ihr Sohn Jesus in seiner Verkündigung eindrucksvoll ausbuchstabieren. „Es werden satt aufstehen, die arm und hungrig sind; die Reichen müssen gehen, ihr Gut verweht im Wind.“
In der dritten Strophe schließlich erkennt Maria dankbar ihre Erwählung als Erfüllung der vielen Prophezeiungen, die an das Gottesvolk Israel ergangen sind. „Der uns das Heil verheißen hat eingelöst sein Wort.“
Die Melodie von Melchior Teschner, einem Komponisten des frühen 17. Jahrhunderts, zeichnet mit ihren großen Bögen (die mehr als eine Oktave Tonumfang überwinden) das aufsteigende Gebet und die herabfließende Gnade nach und rundet so die Wirkung dieses Liedes gekonnt ab.
Konrad Perabo, Pfarrer
"Brot, das die Hoffnung nährt" Gotteslob Nr.: 378 (September 2022)
Viele haben die Ferien- und Urlaubszeit, aus der sie nun wieder in den Alltag von Schule und Arbeit zurück-kehren, nicht nur dazu genutzt, sich zu erholen, sondern auch neue Erfahrungen zu sammeln, die sie jetzt in ihren Alltag mit hineintragen.
Da passt ein Lied recht gut, das sein Autor ursprünglich unter dem Titel „Neues Lied im alten Land“ veröffentlicht hat. Sie finden es heute unter der Nummer 378 im Gotteslob. Dort trägt es den Titel „Brot, das die Hoffnung nährt“.
Es ist ein Lied, das uns von Christus singen will. Der katholische Pfarrer Wilhelm Willms, dem wir den Text des Liedes verdanken, hat dazu einen bunten Strauß ganz unterschiedlicher biblischer Bilder zusammengestellt.
Die erste Strophe greift Bilder des Alten Testamentes auf, die dort von Bedeutung sind, zugleich aber auf Christus hinweisen. Die „Wolke, die die Feinde stört“ lässt uns an die Flucht der Israeliten aus Ägypten denken, genauso wie das „Brot, das die Hoffnung nährt“ auf das Manna verweist, das das erwählte Gottesvolk in der Wüste nicht verhungern ließ.
Die zweite Strophe greift Bilder auf, die wir aus den adventlichen Verheißungen der großen Propheten kennen. Die Sehnsucht nach dem „Wort, das das Schweigen bricht“ ist dort genauso zu finden wie der „Regen, der die Wüste tränkt“ und sie so zum Blühen bringt. Die Vorfreude auf eine Zeit, in der sich die Verhältnisse umkehren wird im Bild vom „Kind, das die Großen lenkt“ eindrucksvoll auf die Spitze getrieben und lässt uns bereits die Ankunft der Heiligen drei Könige an der Krippe erahnen.
Die dritte Strophe schließlich erinnert uns an Jesu eigenes Handeln im Evangelium. Seine Heilungen („Kraft, die die Lahmen stützt“) und seine Zuwendung zu den Kleinen („Hand, die die Schwachen stützt“) führt uns schließlich zu den großen Selbstaussagen Jesu nach der Brotvermehrung und in den Abendmahlssaal, wenn wir vom „Brot, das sich selbst verteilt“ singen.
Die flotte und eingängige Melodie von Peter Janssens macht es uns leicht, die Fülle der Bilder in den Mund – und hoffentlich auch ins Herz – zu nehmen. Denn so will Christus für uns und durch uns für andere da sein. Gott sei Dank wird diese Botschaft immer weitergetragen wie dieses „Lied, das die Welt umkreist“.
Konrad Perabo, Pfarrer
"Wenn ich, o Schöpfer deine Macht" Gotteslob Nr.: 463 (Juli/August 2022)
Die kommenden Sommer- und Ferienwochen laden uns wieder ein, Gottes Größe und Herrlichkeit in seiner Schöpfung zu erkennen. Daher habe ich diesmal das Lied „Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht“ unter der Nummer 463 im Gotteslob zur Betrachtung ausgesucht.
Als der deutsche Dichter und Philosoph Christian Fürchtegott Gellert im Jahr 1757 den Text dieses Liedes schrieb, musste er sich noch nicht dem Vorwurf einer romantisierenden Beschreibung seiner Umwelt ausgesetzt sehen. Die Ausbeutung der Natur hatte nicht heutige Ausmaße erreicht. Vielmehr beweist sein Text, dass er die ihn umgebende Welt mit wachen Sinnen wahrgenommen hat.
Das Lied beginnt mit dem Lob des Schöpfers durch den, von der „Weisheit deiner Wege“ überwältigten Betrachter seiner Werke. „So weiß ich, von Bewunderung voll, nicht, wie ich dich erheben soll.“
Mit der zweiten Strophe nimmt der wandernde Blick zunächst den Himmel und die Gestirne wahr.
In der dritten Strophe werden Wind und Regen als die Voraussetzungen für das Wachsen der Früchte aus dem Schoß der Erde besungen. Beide Strophen sind in Form von Fragen formuliert: Wer hat’s gemacht? Wer erhält und lenkt es? Um dann im Schöpfer die Antwort zu finden: „Gott, deine Güte reicht so weit.“
In Strophe vier treten Meer, Pflanzen und Tiere – in Gestalt des „geringsten Wurms“ – zu diesem Reigen hinzu. Sie alle werden nicht nur als „Beweis“ für die Existenz eines Schöpfers aufgeführt, sondern treten selbst aktiv als dessen Verkündiger auf, die uns auffordern: „Bringt unserm Schöpfer Ehre.“
Mit der fünften Strophe tritt schließlich der Mensch, die „Krone der Schöpfung“ hinzu. Der Dichter der Aufklärung preist nicht nur dessen wunderbaren Leib, sondern betont bewusst den Verstand der Menschen. Durch ihn ist sich der Mensch selbst „ein täglicher Beweis von Gottes Güt und Größe“.
So mündet das Lied in der letzten Strophe wieder in das überschwängliche Gotteslob. Dass dies von einer Melodie getragen wird, die wir von einem Pfingstlied kennen, ist sicher kein Zufall. Sie zeigt, wie Gott auch heute in seiner Welt schöpferisch präsent bleibt: im Heiligen Geist. Darauf gibt es nur eine dankbare Antwort: „Und alle Welt sag Amen.“
Konrad Perabo, Pfarrer
„Bei des Abendmahles Schlusse“ Gotteslob Nr.: 865 (Juni 2022)
Wenn wir in diesem Jahr Mitte Juni das Fronleichnamsfest miteinander feiern, dann erklingt vielleicht auch das Lied, das ich diesmal mit ihnen näher anschauen möchte. Es trägt den Titel „Bei des Abendmahles Schlusse“ und ist im Gotteslob unter der Nummer 865 zu finden.
Ein Autor dieses Liedes, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde, ist uns zwar nicht bekannt, dafür wird die schöne Melodie dieses Sakramentsliedes gleich zwei Komponisten zugeordnet: Ferdinand Wilhelm Ignaz Kayser und Melchior Ludwig Herold.
Die erste Strophe führt in das Geschehen im Abendmahlssaal ein, das die Grundlage für die Feier des Fronleichnamsfestes bildet: die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu. Dabei betont der Text den doppelten Charakter der Eucharistie, die „zum Genusse und zum Liebesdenkmal“ eingesetzt ist, also sowohl zum Empfang in der Kommunion wie zur Anbetung.
Die zweite Strophe bindet das Mahl Jesu mit seinen Jüngern noch einmal ausdrücklich an das Kreuzesopfer des Karfreitags. Hier am Kreuz finden die Worte Jesu vom hingegebenen Leib und Blut ihre Erfüllung. Daher ist die Eucharistiefeier für uns immer auch „Gedächtnis seiner Leiden“.
Die dritte Strophe ergänzt das Bild vom letzten Abendmahl um die Szenen, die uns der Evangelist Johannes überliefert hat. Denn auch die Fußwaschung, diese liebevolle Geste der Demut, gehört zum letzten Beisammensein Jesu mit seinen Jüngern. Das hat auch Auswirkungen auf unsere liturgische Feier. Das Mahl, das wir mit Jesus feiern, soll uns zur tätigen Liebe führen, die sich an seinem Vorbild und seiner Hingabe ein Beispiel nimmt. „Christen, rührt euch Jesu Liebe, o, so folget seiner Bahn.“
Die letzte Strophe erinnert uns schließlich daran, warum wir an Fronleichnam mit der geweihten Hostie durch die Straßen unserer Orte ziehen. Was wir feiern ist nicht tote Erinnerung an ein bedeutendes, aber längst vergangenes Ereignis, sondern geschieht bei uns neu. „Jesus ist in unsrer Mitte, Jesus bricht uns heut das Brot.“ Die Gewissheit, dass der Auferstandene uns auch heute begleitet, gibt nicht nur uns, sondern der ganzen Welt „Trost und Licht und Stärke“. Für diese greifbare Hoffnung gehen wir auf die Straße.
Konrad Perabo, Pfarrer
„Seht, er lebt, ja, er lebt.“ Gotteslob Nr.: 781 (Mai 2022)
In der Ostkirche wird der Ostergottesdienst immer wieder durch den jubelnden Ruf „Christus ist auferstanden! – Er ist wahrhaft auferstanden!“ unterbrochen.
Bei uns hat ein Lied, das ich Ihnen heute vorstellen möchte, einen ähnlich fröhlichen Bekenntnischarakter. Es wurde in den 70er Jahren vom Frankfurter Pfarrer Lothar Zenetti gedichtet und trägt den Titel „Seht, er lebt, ja, er lebt.“ Sie finden es unter der Nummer 781 in unserem Gotteslob.
Mit seiner einfachen Melodie, die aus Israel stammt, kann es Erwachsene wie auch Kinder begeistern, ihre Osterfreude musikalisch kundzutun.
Der Kehrvers wird nicht müde, Jesus als den Auferstandenen zu verkünden. Gleich viermal bekennt der Sänger dabei, dass er, der doch am Kreuz gestorben ist, nun wieder lebendig ist: „Er lebt!“
Die vier Strophen wollen dieses Bekenntnis durch Verweise auf biblische Zeugnisse stützen.
Die erste Strophe erinnert an die erste Begegnung Jesu mit seinen Aposteln, die sich hinter verschlossenen Türen versammelt hatten (Joh 20,19-23). Sein Gruß „Friede sei mit euch“ befreit die Freunde von ihrer Angst und gibt ihnen neuen Mut.
Die zweite Strophe erinnert an die Emmausgeschichte (Lk 24,13-35).
Im „brennenden Herzen“ und beim Brotbrechen lässt sich der Auferstandene als mitgehender Heiland erkennen. Das hat Konsequenzen, auf die die dritte Strophe mit einem Zitat aus dem Römerbrief (Röm 14,7-9) hinweist. Als Auferstandener ist dieser Jesus Herr über Lebende und Tote. „Ob wir leben oder sterben, wir gehören zu dem Herrn.“
Das bekräftigt auch Jesus selbst durch sein Versprechen am Ende des Matthäusevangeliums (Mt 28,16-20), an das uns die vierte Strophe erinnert. „Er ist bei uns alle Tage bis ans Ende dieser Welt.“
Es fällt auf, dass Pfr. Zenetti die biblischen Erinnerungen immer schon ins Heute hinein aufbricht: „… sagt zu uns: Habt keine Angst!“ und „… und es brennt in uns das Herz … und die Augen gehn uns auf“.
Doch das ist ja die entscheidende Ostererfahrung: Die Begegnung mit dem Auferstandenen ist kein Ereignis der Vergangenheit.
„Seht, er lebt! Jesus lebt!
Er steht mitten unter uns!“
Konrad Perabo, Pfarrer
"Hosanna, Jesus, Davidssohn!" Gotteslob Nr.: 769 (April 2022)
In diesem Jahr feiern wir mitten im Monat April die „Heilige Woche“, die Karwoche. Beginnend mit dem Palmsonntag gehen wir den Leidensweg Jesu mit, um ihm nach Kreuz und Grab als dem Auferstandenen zu begegnen. Zum Palmsonntag gehört auch das Lied, das ich diesmal mit ihnen anschauen möchte.
Es trägt den Titel „Hosanna, Jesus, Davidssohn!“ und ist im Gotteslob unter der Nummer 769 zu finden.
Die Strophen erzählen die Ereignisse rund um den Einzug Jesu in Jerusalem. Am Anfang steht der Ruf, der Jesus schon damals von der Palmzweige schwingenden Menschenmenge entgegenschallte: „Hosanna, Jesus, Davidssohn!“ Im Lied machen wir uns diesen Ruf zu eigen und wissen doch – anders als die Menschen damals – wohin der Weg Jesu führen wird. Und so deuten die Strophen zugleich das, was im Evangelium berichtet wird.
Jesu Wirken läuft mit seinem Einzug in Jerusalem auf sein Ziel zu. „Den Weg willst du vollenden“, heißt es daher in der ersten Strophe. Der Jubel ist begründet, so die zweite Strophe, denn hier zieht der ein, „der alles wendet“, selbst die Not von Sünde und Tod. Und doch ist das Auftreten dieses Messias-Königs anders als erwartet. Die dritte Strophe betont das schlichte Auftreten dessen, der doch „Herr der Zeiten“ ist. Verwundern muss uns das nicht, erinnert uns die vierte Strophe, denn schon der Prophet Sacharja hat diesen „Friedenskönig“ angekündigt, der nicht durch Gewalt, sondern durch Liebe siegen will.
Was das letztlich bedeutet, bringt die fünfte Strophe ins Wort. Sie blickt über den Jubel des Palmsonntags hinaus und erkennt: „der Tod wird dir zur Krönung“.
Auch wenn der Liedtext erst 2007 von Peter Gerloff, einem Pfarrer im Bistum Hildesheim, geschrieben wurde, haben die wenigsten Schwierigkeiten, dieses Lied mitzusingen. Denn es übernimmt die Melodie eines bekannten Christkönigsliedes. Damit wird auch musikalisch die Verbindung gezogen, dass Christus, den wir am Ende des Kirchenjahres als König und Kyrios verehren, zugleich das Lamm Gottes ist, dessen Weg ans Kreuz uns erlöst hat. So rufen wir ihn an: „Dir, König ohne Heere, Dank und Ehre!“
Konrad Perabo, Pfarrer
Krankheitsbedingt entfiel die Beschreibung eines Liedes aus dem Gotteslob (März 2022)
"Herr, großer Gott, wir loben dich" Gotteslob Nr.: 813 (Februar 2022)
Das Lied, das ich ihnen heute vorstellen möchte, ist neu und alt zugleich.
Es ist neu in unser Gotteslob hineingekommen, nachdem es im alten Gesangbuch gefehlt, in dessen Vorgängern aber schon einmal vorhanden war. Die Älteren werden sich daher noch an das Lied „Herr, großer Gott, wir loben dich“ erinnern, das sich jetzt unter der Nummer 813 finden lässt.
Es handelt sich dabei um ein Werk, das an der Schwelle des 18./19. Jahrhunderts entstand, dessen Dichter und Komponisten wir jedoch nicht namentlich kennen. Dafür ist deutlich erkennbar, dass sich dieses Lied inhaltlich am Text des lateinischen „Te Deum“ orientiert. Allerdings ist dessen Inhalt hier stärker verdichtet und akzentuiert.
Schon zu Beginn wird durch den gebrochenen Akkord, der eine ganze Oktave umgreift und kurz darauf noch um eine Quarte übersteigt, laut-malerisch deutlich gemacht, worum es geht. Was gesanglich für die Gemeinde eine Herausforderung darstellt, findet im Text seine Begründung: „Die ganze Schöpfung preiset dich.“ So erfassen die ersten beiden Strophen sprachlich den irdischen und himmlischen Bereich und beziehen nicht nur Engel und Heilige, sondern auch die Gestirne und Gewächse als stumme „Zeugen deiner Schöpfermacht“ mit ein.
Mit der dritten Strophe kommt auch „die Kirche auf dem Erdenrund“ ins Spiel, deren Lobpreis in ein Bekenntnis zum dreifaltigen Gott mündet.
Mit der vierten und fünften Strophe wendet sich das Lied schließlich bittend an Christus. „Nimm gnädig, Herr in deine Hut, die du erlöst mit deinem Blut.“ Stets steht die Gemeinschaft der Glaubenden im Vordergrund, die in Lob, Dank und Bitte miteinander verbunden ist.
Erst in der letzten Strophe darf auch der Einzelne voll Vertrauen sprechen: „Du, Herr, bist meine Zuversicht: zuschanden werd ich ewig nicht“, womit ein Vers aus Psalm 31 zitiert wird.
Ich bin froh, dass dieses Lied wieder Einzug ins Gotteslob gehalten hat. Denn mit ihm steht nicht nur eine schöne Alternative zum „Großer Gott, wir loben dich“ zur Verfügung, sondern der Refrain des Liedes markiert den Dreiklang, in dem sich unser Leben als Christen bewegen soll: „Herr, großer Gott, dich loben wir, bekennen dich und danken dir.“
Konrad Perabo, Pfarrer
"Gebetsschätze" Gotteslob Nr.: 1-22 (Januar 2022)
Der Beginn eines neuen Jahres ist eine gute Gelegenheit, sich auf die Grundlagen unseres Glaubens und seinen reichen Gebetsschatz zu besinnen. Diese finden sich auch in unserem Gotteslob über die Nummern 1-22 verteilt, die ich mit Ihnen näher betrachten will.
Alles beginnt mit dem Hören. Gott hat das erste Wort, am deutlichsten durch die Heilige Schrift. Unter der Überschrift „Gottes Wort hören“ bekommen Sie Hinweise zum fruchtbaren Umgang mit Bibeltexten im Gottesdienst, in Gemeinschaft oder auch persönlich.
Gottes Wort fordert uns heraus. Daher ist der zweite große Abschnitt mit dem Titel „Im Gebet antworten“ überschrieben. Hier finden Sie zunächst die Grundgebete wie das Vater unser und das Glaubensbekenntnis. Aber auch die kleinen Andachten wie der „Engel des Herrn“ oder das Rosenkranzgebet werden ausführlich erläutert.
„Im Hause Gottes“ – Unter dieser Überschrift sind kurze Texte zusammengefasst, die den Kirchenraum als besonderen Ort der Gegenwart Gottes betend erschließen und nicht nur vor Gottesdiensten helfen, innerlich anzukommen.
Sich in das Geheimnis des dreifaltigen Gottes vertiefen und ihm mit Lobpreis und Klage, Bitte und Dank mein Leben hinzuhalten, ist die Lebensaufgabe jedes Christen. Die Gebete im Abschnitt „Vor Gottes Angesicht“ wollen dabei helfen.
Dass wir dabei nicht allein stehen, macht der folgende Abschnitt bewusst, der die Heiligen ins Gebet nimmt.
Die beiden folgenden Abschnitte bringen mein Leben ins Gebet. „Meine Zeit in Gottes Händen“ – das ist zugleich die Aufforderung, Gott bewusst jeden Tag in meinen Alltag einzubeziehen, z.B. beim Tischgebet. Das Gebet in verschiedenen Lebensaltern und –situationen will der Abschnitt „Mein Leben vor Gott bringen“ unterstützen.
Die Abschnitte „Die Welt vor Gott bringen“ und „In den Anliegen der Kirche“ weiten schließlich den Blick über die Familie hinaus auf unsere Verantwortung in Kirche und Welt. Hier kann und soll das Gebet ein erster Schritt sein, der vom Hören auf Gottes Wort zum Glaubenszeugnis führt, das die Welt verändern kann.
Konrad Perabo, Pfarrer
Vergangene Beschreibungen von Liedern im Gotteslob
Seit 2018 beschreibt Pfarrer Konrad Perabo monatlich Lieder, die wir im Gotteslob finden. Hier finden Sie die älteren Ausführungen.
Schatzkiste Gotteslob aus dem Jahr 2018
Schatzkiste Gotteslob aus dem Jahr 2019