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Graues Langohr in St. Petronilla

Im Dachstuhl der Kirche St. Petronilla Aulhausen wohnt seit einigen Jahren die vom Aussterben bedrohte Fledermausart "Graues Langohr".

Im Juli durften wir erneut Frau Bettina Vogelsang von der Arbeitsgemeinschaft für Fledermausschutz (AGF) in unserer Kirche St. Petronilla in Aulhausen begrüßen. Im Rahmen ihrer regelmäßigen Kontrolle der Wochenstube stieg sie am Abend des 12. Juli 2025, etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang, in den Dachstuhl Von St. Petronilla empor.

Mit geschultem Blick und viel Erfahrung zählte sie dort rund 25 Fledermäuse – ein erfreulicher Nachweis!

Wir sind glücklich und auch ein wenig stolz, diesen faszinierenden Tieren ein sicheres Zuhause bieten zu können. Besonders, da es sich um eine bedrohte Art handelt, deren Schutz uns am Herzen liegt. Es erfüllt uns mit Freude, dass unser Dachstuhl ein wertvoller Rückzugsort für diese nächtlichen Gäste ist und wir so einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten dürfen.

Im Rheingau-Taunus-Kreis sind zur Zeit nur vier Wochenstuben vom Grauen Langohr bekannt. Das ist natürlich nicht viel, daher ist diese Art besonders schützenswert. Es ist eine kleine Kolonie (Kolonien vom großen Mausohr bestehen oft aus mehreren tausend Tieren). Die Wochenstube in Aulhausen ist seit 1989 bekannt, lebt aber vielleicht schon viel länger dort. Fledermaus-Wochenstuben verursachen keine Schäden am Gebäude. Auf dem Boden finden sich natürlich Kotkrümel, aber das greift die Bausubstanz nicht an. Bei größeren Mengen kann man den Kot (wenn keine Tiere im Kirchendach sind, also bsp. im Winter) auch entfernen und als Dünger verschenken. 
Während der Wochenstubenzeit von Mitte April bis Ende September sind die Tiere besonders störanfällig, weshalb es in dieser Zeit vermieden werden sollte, den Dachstuhl zu betreten.

Das Graue Langohr kommt hauptsächlich in Ebenen und im Hügelland vor, wo es trocken-warme landwirtschaftlich geprägte Lebensräume findet. Als Jagdgebiete nutzt es in Mitteleuropa vor allem Wiesen, Weiden und Brachen, aber auch Haus- und Obstgärten sowie Gehölzränder und Wälder, wobei es Laubwälder manchmal bevorzugt. 2010 wurde durch eine Telemetriestudie nachgewiesen, dass Graue Langohren während der gesamten Aktivitätsphase ausschließlich in trockenen Nadelwäldern in den etwas offeneren Bereichen aus Kiefern und Fichten oder an Schneisen vorkommen können (Rahmel, mündl. Mitt. 2011). Das Graue Langohr benötigt möglichst warme, windgeschützte und insektenreiche Jagdflächen. Diese sollten kleinräumig bewirtschaftet und mit linienförmigen Landschaftsbestandteilen z.B. Hecken, Gehölzzügen, Schneisen, die der Orientierung dienen, durchzogen sein (Castor et al. 1993, Flückiger & Beck 1995, Kiefer 1996). In Gebäuden und Scheunen jagen die Grauen Langohren hingegen nur selten (Kiefer & Veith 1998b). (Quelle: Bundesamt für Naturschutz)

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