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Schatzkiste Gotteslob 2025

Der 1. Januar ist ein besonderes Datum. Mit ihm beginnt nicht nur ein neues Kalenderjahr, es ist auch der Welt-friedenstag. Denn am Oktavtag von Weihnachten klingt noch einmal die Verheißung des Friedens auf Erden nach, den die Engel bei Jesu Geburt verkündet haben.

Passend zu dieser Sehnsucht nach Frieden und allumfassender Harmonie habe ich am Beginn des neuen Jahres das bekannte Lied "Erde, singe, dass es klinge" ausgewählt, das Sie unter der Nummer 411 im Gotteslob finden.

Es ist kein Wunder, dass dieses Loblied gerade in der Weihnachtszeit gerne gesungen wird, denn es geht auf ein ursprünglich 10-strophiges Weihnachtslied zurück.

Geschrieben wurde es von Johannes von Geissel, einem deutschen Kardinal, in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

 

Schon die erste Strophe ist ein globaler Aufruf zum Gotteslob. Himmel und Erde sollen lautstark in das Loblied auf ihren Schöpfer einstimmen. Die Strophe strotzt nur so von Ausrufungszeichen. „Was er schuf, was er gebaut, preis ihn laut!“

Die zweite Strophe nimmt die Kreaturen in den Elementen Wasser, Luft und Erde in den Blick. Sie alle verdanken sich dem einen Schöpfer. „Er haucht ja allein Leben ein.“

Mit der dritten Strophe kommt der Mensch ins Spiel, jedoch nicht als Individuum, sondern – passend zu den Revolutionsjahren in der Entstehungszeit des Liedes – als Nationen, die in Gott dadurch geeint sind, dass mit allen „schloss er den Erlösungsbund“. Die „Ketten“, von denen hier die Rede ist, sind dabei ein Hinweis auf Jesu Menschwerdung, Tod und Aufer-stehung, durch die er uns erlöst und befreit hat.

Die letzte Strophe fasst alles noch einmal zusammen und bekräftigt den Aufruf, zum harmonischen Lob der ganzen Erde: „Singt ein Danklied eurem Meister“.

Schade, dass eine Strophe des Liedes es aus dem alten Gotteslob nicht hinüber in das neue geschafft hat, obwohl hier die Friedenssehnsucht am deutlichsten ins Wort kommt:

„Der das Leben uns gegeben, der uns unsichtbar erhält, der uns führet, uns regieret, er kommt sichtbar in die Welt. Wie im Himmel so auf Erden soll nun Gottes Friede werden, drum ihr all, die ihr ihn schaut, preist ihn laut.“ – Gehen wir mit dieser Hoffnung für die ganze Erde ins neue Jahr!

Passend zum Heiligen Jahr und unserem Jahresmotto „Pilger der Hoffnung“ möchte ich Ihnen heute das Lied „Gott, der du warst und bist und bleibst“ vorstellen, das im Gotteslob unter der Nummer 847 zu finden ist.

Der Liedtexter und evangelische Pfarrer Eugen Eckert aus Frankfurt ist für die Freunde des Neuen Geistlichen Liedes kein Unbekannter. Die Musik hat der Wiesbadener Kirchenmusikdirektor Herbert Heine beigesteuert, der auch in der Frankfurter Hochschule Sankt Georgen das Fach Sprecherziehung unterrichtete.

Der Hinweis auf Sankt Georgen ist auch deswegen wichtig, weil das Lied eng mit diesem Ort verbunden ist. Denn es ist Teil der „Sankt Georgener Messe“ – zu der z.B. auch die Lieder GL 731 und GL 830 gehören – und wurde für die Weihe der dortigen Kirche des Priesterseminars komponiert. Daher durchzieht das Lied immer wieder der Ruf „Wohne unter uns“.

 

Die ersten drei Strophen nehmen die Kardinaltugenden Glaube, Hoffnung und Liebe in den Blick, in denen wir wie in einem Spiegel auch etwas von Gott selbst erkennen können.

Die erste Strophe wendet sich an den Gott, der als der Ewige war, ist und bleibt. Ihn bitten wir um den Glauben, denn er selbst ist es, der „uns den Glauben ins Herz hineinschreibt“.

Mit der Bitte um die Liebe, die die zweite Strophe prägt, erkennen wir Gott als den, „der du für und mit uns bist“. Nur weil ich selbst von ihm geliebt bin, kann ich Liebender sein und werden.

Die dritte Strophe bittet um die Gabe der Hoffnung, die nur da blühen und wachsen kann, wo ich mich dem Gott anvertraue, der „Lebensquell und letzter Halt“ ist.

Die letzte Strophe preist den dreifaltigen Gott und bittet darum, „dass dein Reich komme, wie du es verheißt“. Auf dieses Ziel hin sind wir unterwegs.

An dieses Unterwegssein erinnert uns auch der Refrain, der die Strophen verbindet. „Wir haben hier keine blei-bende Stadt, vielmehr die kommende suchen wir.“ Damit greift das Lied ein Wort des Hebräerbriefs auf (Hebr 13,14) und verbindet es mit dem Bild der Kirche als „Zelt der Begegnung“ mit Gott. Schöpfen wir immer wieder Kraft in diesem Zelt für unseren Weg als Pilger der Hoffnung.

Konrad Perabo, Pfarrer

Im März 2025 erscheint krankheitsbedingt leider keine Liedbeschreibung.

Der April ist in diesem Jahr größtenteils durch die Passionszeit geprägt. Grund genug also, um mit dem Lied, das ich Ihnen diesmal vorstellen möchte, meditierend auf das Kreuz zu schauen.

Sie finden es unter Nummer 294 mit dem Titel „O, du hochheilig Kreuze“. Dieses Lied, das es mit einer etwas anderen Melodie bereits im alten Gesangbuch gab, hat eine lange Geschichte, denn seine Wurzeln reichen bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zurück. Trotzdem lassen sich diese Ursprünge keinen konkreten Personen zuordnen.

 

Die ersten beiden Strophen erinnern uns an das Leiden Jesu. Durch den Hinweis auf die Marterwerkzeuge, Kreuz, Speer und Nägel wird uns das Geschehen des Karfreitags vor Augen gestellt, das „mein Herr“ durchlebt und durchlitten hat.

Die rhetorische Frage „Wer kann genug dich loben“ der dritten Strophe leitet über zu dem großen Block (Strophen 4-8), der in starken Bildern die Bedeutung des Kreuzes Jesu für uns bedenkt.

Die „sichre Leiter“ steht für die vertikale Verbindung von Himmel und Erde.

Wir dürfen uns dabei an Vorbilder wie die Jakobsleiter (Gen 28,12f.) erinnern, die schon damals von Gott her eine  Lebensperspektive eröffnet hat.

Die „starke Brücke“ setzt dem die horizontale Verbindung gegenüber. Jesu Tod verbindet, was getrennt ist (vgl. Eph 2,13f.) und lässt uns so gut „durch die Fluten“ der Zeit kommen.

Beim Kreuz als „Siegeszeichen“ dürfen wir uns an einen Vergleich erinnern, den Jesus selbst angeführt hat: „Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden.“ (Joh 3,14f.) So wurde es zum Siegeszeichen über Krankheit und Tod.

Auch der „Stab der Pilger“, der Halt und Stärke auf dem Weg schenken soll, lässt uns an den Stab des Moses oder auch an den Stab des Guten Hirten denken, der den Schafen Zuversicht gibt (vgl. Ps 23).

Durch die Erlösungstat Jesu wurde das Kreuz schließlich zu „des Himmels Schlüssel“, weil sie uns den Weg zum ewigen Leben geöffnet hat.

Die letzten beiden Strophen schließen die bisherigen Überlegungen mit einem Gebet ab. „Zeig deine Kraft und Stärke“ – so dürfen auch wir beten, damit wir im Blick auf das Kreuz zu „seines Reiches Erben“ werden.

Aufgrund des späten Osterfesttermins wird in diesem Jahr der Osterjubel auch im Mai nicht verstummen. Dieser klingt besonders festlich in dem bekannten Lied „Das ist der Tag, den Gott gemacht“, das Sie unter der Nummer 329 im Gotteslob finden.

Den Text der 1., 2. und 5. Strophe      dieses Liedes schrieb in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Gymnasiallehrer Heinrich Bone. 1975 ergänzte dann der Eichstätter Priester und Theologe Friedrich Dörr die 3. und 4. Strophe. Beide griffen auf eine viel ältere Melodie zurück, die bereits 1567 von Johann Leisentrit, einem Priester des Bistums Meißen, komponiert worden war.

Die erste Strophe greift ein Psalmwort (Ps 118,24) auf, mit dem der Ostertag als der „Tag, den Gott gemacht“ gekennzeichnet wird. Nur Gott konnte das bewirken, was uns jetzt jubeln lässt. Gleichzeitig werden wir an eine alte Deutung der Kirchenväter erinnert, die den Auferstehungstag als den achten Tag der Schöpfung begreifen, den Tag, der nicht zu Ende geht. Mit ihm wird die Schöpfung vollendet und das Tor zum ewigen Leben aufgestoßen.

Die Auferstehung Jesu lässt uns auch heute unsere Welt in einem anderen Licht sehen, wie uns die zweite Strophe erinnert. „Verklärt ist alles Leid der Welt, des Todes Dunkel ist erhellt“. Leid und Tod sind aus unserer Welt nicht verschwunden, so wie auch der Auferstandene seine Wundmale behält. Doch im Licht, das von ihnen ausgeht, hat er Leid und Tod die letzte Sinnlosigkeit genommen.

Die dritte Strophe zeigt uns – in Anspielung an Worte des Apostels Paulus (vgl. Röm 6,3ff.) – wie wir am Ostersieg Christi teilhaben dürfen. „Wir sind getauft auf Christi Tod und auferweckt mit ihm zu Gott“. Und dieses „Leben, das kein Tod entreißt“, soll uns auch schon im Hier und Jetzt prägen.

Wir dürfen, wie wir in der vierten Strophe singen, aus dem hoffnungsvollen Aufblick zu Jesus Christus leben, der durch die Auferstehung lebendig unter uns ist. Mit Paulus dürfen wir unsere Verbundenheit mit ihm erkennen: „Wir sind die Glieder, er das Haupt“ (vgl. 1Kor 12).

Und so dürfen wir als Erlöste mit der fünften Strophe noch einmal in den   Osterjubel einstimmen und uns gemeinsam freuen, „denn Wunder hat der Herr getan“.

 

Die Bitte „um den rechten Glauben allermeist“ ist im Jubiläumsjahr des Großen Glaubensbekenntnisses sicher nicht nur am Pfingstfest passend. Sie entstammt dem Lied „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ unter der Nummer 348 des Gotteslobs, das ich mit Ihnen näher anschauen möchte.

In seiner heutigen Form ist dieses Lied ein Gesamtkunstwerk, das Elemente unterschiedlicher Jahrhunderte miteinander vereint. Bereits im 13. Jahrhundert dichtete der Franziskaner Berthold von Regensburg die erste Strophe. Mitten in der Reformationszeit steuerte der Dominikaner Michael Vehe die letzte Strophe bei. Und den Mittelteil aus den 1970ern verdanken wir der bekannten Theologin und Lieddichterin Marie Luise Thurmair. Mit der Melodie aus dem 14. Jahrhundert, die 1970 noch einmal neu gefasst wurde, ist uns dieses Lied schon aus dem Vorgänger-Gesangbuch vertraut.

Den „rechten Glauben“, den die erste Strophe erbittet, kann nur der Heilige Geist schenken, der uns – nach Jesu Verheißung – „in die ganze Wahrheit führen“ wird (vgl. Joh 16,13). Denn mit ihm finden wir „an unserm Ende“ den Weg „aus diesem Elende“ heim zu Gott.

Die zweite Strophe beschreibt den Heiligen Geist als „hellen Schein“ und „lebendig Licht“. Wenn wir bitten „Lass uns Gott erkennen“, geht uns durch ihn ein Licht auf, das „unsre Nacht durchbricht“ und uns mit Gott verbindet.

In der dritten Strophe erkennen wir den Heiligen Geist als die „stille Kraft, … die in uns lebt uns schafft.“ Er soll uns zu guten Werken antreiben. Und weil wir – wie schon Paulus wusste – „nicht wissen, worum wir in rechter Weise beten sollen“ (vgl. Röm 8,26), bitten wir ihn: „Bete du in uns, wo wir stumm bleiben“.

Wenn die vierte Strophe den Geist als „mächtgen Hauch“ und „unerschaffne Glut“ anspricht, werden wir an Sturm und Feuer beim Pfingstereignis erinnert (vgl. Apg 2) Durch Gottes Geist ist an die Apostel und uns der Auftrag ergangen, „dass wir Gottes Liebe den Menschen künden“.

Die letzte Strophe verbindet die erneute Bitte um Erleuchtung mit dem Lobpreis des dreifaltigen Gottes. Nur durch das Erbarmen Gottes, das am Ende jeder Strophe mit dem „Kyrieleis“ erbeten wird, kann uns ein Leben gelingen, das im Heiligen Geist „Gott sei wohlgefällig“.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen Gottes Heiligen Geist 

 

 

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