Schatzkiste Gotteslob 2026

O Seligkeit, getauft zu sein, Gotteslob Nr. 861

Den Jahresbeginn möchte ich zum Anlass nehmen, um mit Ihnen einen Blick auf den Anfang unseres Christsein, die Taufe, zu werfen. Das Lied „O Seligkeit, getauft zu sein“ (Nummer 861), bringt wichtige Aussagen zur Taufe in Erinnerung, die unser Leben im Glauben bestimmen.

Den Text verdanken wir dem Münchner Journalisten Georg Thurmair (1. Strophe), sowie dem Berliner Pfarrer Johannes Pinsk (2.+3. Strophe). Zusammen mit der österlichen Melodie, die vor allem in der Osternacht – dem ursprünglichen Tauftermin – erklingt, diente es der Selbstvergewisserung in und nach der Nazi-Zeit, enthält aber schon theologische Gedanken, die später das 2. Vatikanische Konzil geprägt haben.

Durch die Taufe sind wir „in Christus neu geboren“, so betont die erste Strophe und greift damit ein Bild auf, das Jesus selbst im Gespräch mit Nikodemus verwandt hat (vgl. Joh 3). Als Christ stehe ich nicht mehr mit dem Misstrauen der Erbsünde vor Gott, denn „von aller Schuld bin ich befreit“.

Das kann ich mir jedoch nicht selbst verdienen, sondern nur als Geschenk und „Gnade“ von Gott annehmen.

Wenn die zweite Strophe davon spricht, dass ich „in Christus eingesenket“ bin, dann leuchtet darin die alte Taufpraxis auf, bei der der Täufling ganz untergetaucht wurde. So sind wir auch eingetaucht ins „Leben der Dreifaltigkeit“. Hinzu kommt aber auch die gemeinschaftliche Dimension der Kirche, die in Anlehnung an das paulinische Bild (vgl. 1Kor 12) zur Erkenntnis führt: „Ich bin nun Kirche, Christi Glied“.

Die letzte Strophe erinnert uns schließlich an unsere Chrisam-Salbung, durch die wir alle Teil haben „an Jesu Christi Priestertum“. Somit sind Gottesdienst und Gotteslob nicht nur Aufgabe der Amtspriester, sondern aller Christen. Und auch in schwierigen Zeiten soll uns die Salbung „zum heilgen Streit“ stärken, mutig für unseren Glauben einzutreten.

Das kommende Fest „Taufe des Herrn“ kann für uns eine Gelegenheit sein, sich an das österliche Geschenk unserer Taufe zu erinnern und in Dankbarkeit zu beten: „Mein Leben soll es danken“!

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