"Gott, du mein Gott, dich suche ich" (Psalm 63,1a)
GEISTLICHES JAHRESMOTTO
Seit 2016 begleitet uns jedes Jahr ein neuer Bibelvers als Geistliches Jahresmotto durch das Kirchenjahr. Monatlich schreiben ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter eine gedankliche Anregung zum Jahresmotto. Lassen Sie sich monatlich in das diesjährige Motto "Gott, du mein Gott, dich suche ich" gedanklich mitnehmen.
Mit Gott sich trauen zu trauern!? - Gedanken von Pfarrer Marcus Fischer (November 2023)
Der November ist ein dunkler Monat: der ´goldene´ Herbst ist vorbei – der ´gemütliche´ Advent noch nicht da. Im November thematisieren die Bibeltexte in den Gottesdiensten das Ende der Welt. Häufig geht es um die Trauer: Allerheiligen, Allerseelen, Gräbersegnungen, Volkstrauertag, Katharinentag, Totensonntag, …
Trauer macht als Christ nur Sinn, wenn Ostern die Perspektive ist.
Weil Ostern vom neuen Leben für Jesus Christus berichtet, können auch wir auf dieses neue Leben hoffen. Deshalb lohnt es sich Gott zu suchen!
Die Suche sollte auch in allem, was kalt und hart, was zweifelnd und sorgenvoll ist, stattfinden - gerade dort.
Erwarten Sie dort Gott. Rechnen Sie mit Gott.
Trauen Sie sich zu trauern - um des Lebens willen!
´Gott, Du mein Gott, Dich suche ich´…
in der Gemeinschaft mit anderen,
in der Freude an den kleinen Dingen,
in der Schönheit Deiner Schöpfung,
in allem, was stärkt und ernährt,
in allem, was ermutigt und tröstet,
in allem, was mich fördert und fordert,
in allem, was kalt und hart,
was zweifelnd und sorgenvoll ist,
was rücksichtslos und beängstigend,
was gewaltvoll und verletzend ist,
in all dem suche ich Dich,
Deine Nähe und Deinen Trost,
Deine Liebe und Dein Heil,
Deine Ruhe und Deine Stille,
Deine Gegenwart und Dich selbst.
Amen.
Marcus Fischer, Pfarrer
"Sehen und gesehen werden" - Gedanken zum Jahresmotto von Dorothea Jakobi ( Oktober 2023)
Noch bevor wir das Jahresmotto 2023 für unsere Pfarrei festlegten, fand ich das Jahresmotto der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (Gen 16,13)
Ich fand dieses Motto sehr ansprechend, bereichernd und auch irgendwo tröstlich. In der Pfarrei entschieden wir uns für den Vers „Gott, du mein Gott, dich suche ich“.
Auch das ist ein guter, richtungsweisender Vers. Als ich die beiden Verse aber mal nebeneinanderstellte, war meine erste Assoziation: „Das ist ja wie Blindekuh spielen! Gott sieht mich und ich tappe blind umher und suche ihn.
Wie unfair!“
Ich gebe zu, damit kam ich nicht gut klar. Mittlerweile kann ich beide Verse gleich-zeitig gelten lassen ohne zu denken, dass sie sich ausschließen oder irgendetwas unfair ist.
Ich ahne: Jeder Vers gibt einen Platz vor. Wir glauben, dass Gott uns in Jesus Christus auf Augenhöhe begegnet ist. Dabei ist immer wieder die Gefahr groß, ihn zu vermenschlichen und damit klein zu machen. Gut, dass Gott aber viel mehr und viel größer ist als der Mensch! Gut, dass Gott mich sieht! Gut, dass er JEDEN Menschen sieht! Gut, dass er den Überblick behält und den Durchblick hat!
Mir als Mensch bleibt die Aufgabe, Gott zu suchen und darauf zu vertrauen, dass er alles in der Hand hält. Das ist eben auch das, was ich als Mensch leisten kann: Meinen Schöpfer suchen und alles vertrauensvoll ihm in die Hand legen. Das ist viel besser als alles selbst in der Hand haben zu wollen.
Ein bekanntes Finanzunternehmen bewirbt seine Dienstleistungen ge-rade mit dem Slogan: „Verwirrende Zeiten brauchen klare Finanzen!“
Ich würde sagen: „Verwirrende Zeiten brauchen einen großen Gott!“ – und den haben wir auf unserer Seite!
Gott sei Dank!
Dorothea Jakobi
Gebet zu Psalm 63 - Gedanken von Pfr. Michael Pauly (September 2023)
Hörst du mir bitte einmal zu, Gott.
Ich möchte dich doch auch antworten hören.
Wenn du schweigst, geht es mir wie allen, die nicht mehr mit dir reden.
Höre mir doch zu, wenn ich schreie!
Hör mir zu, wenn ich flüstere.
Hör mir zu, wenn ich Wut habe.
Hör mir zu, wenn ich bete.
Nein, ich möchte niemand werden, der ja sagt und nein denkt.
Nein, ich möchte kein falsches Leben führen
und den Kontakt zu dir abbrechen.
So wie die, die von dir nichts mehr wissen wollen.
Und keine Augen für deine Werke haben.
Ich will dir danken, Gott, und ich will glauben, dass du mich hörst.
Du stärkst mir den Rücken, meine Seele ist sicher in deiner Hand.
Du machst mich glücklich.
So froh, dass ich singen und tanzen will.
Komm zu allen, die an dich glauben.
Mache uns stark und verlasse uns nicht.
Hilf uns, Sinn und ein Ziel im Leben zu finden.
Zeig uns die Stelle, wo wir Kraft und Mut schöpfen können.
Gebet aus einem Jugendgebetbuch (Atme in uns, Heiliger Geist - St.-Benno-Verlag Leipzig), Autor ist Guido Erbrich.)
Gott suchen und dann? Gedanken von Pfr. Marcus Fischer (Juli/August 2023)
Mit dem geistlichen Jahresmotto ´Gott, Du mein Gott, dich suche ich´ aus dem Psalm 63 machen wir in der Pfarrei uns auf die Suche nach Gott.
Ist uns das Ziel klar?
Eine schnelle Antwort wäre, dass wir Gott finden, wenn wir Ihn suchen. Ja, das ist korrekt. Aber was finden wir noch,
… wenn wir Ihn suchen?
… wenn wir beten?
… wenn wir im Alltag mal
anhalten und innehalten?
Beten sammelt und sortiert innerlich und bringt Ruhe in unseren Alltag und in unsere Seele. Bei all dem, was uns von ´außen´ beschäftigt, sind wir häufig völlig ausgerichtet auf das, was wir sehen und hören. In gewissem Maß soll das so sein und wird auch für unseren Alltag benötigt.
Aber die Sicht nach ´innen´ richtet uns anders aus und beruhigt.
Gott suchen kann dann heißen: Erholung finden!
Das mag für die Sommerzeit und die Ferien- und Urlaubszeit passen. Aber bei jedem Beten können wir bei Gott zur Ruhe kommen – ob Sommer oder Winter, ob Feiertag, Festtag oder Alltag, in der Schule, in der Familie, unterwegs, auf der Arbeit.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Gott-Suche und gute Erholung – bei IHM!
Marcus Fischer, Pfarrer
Verpeilt - auf der Suche nach Gott! Gedanken von Dorothea Jakobi (Juni 2023)
Manchmal bin ich ziemlich verpeilt, das gebe ich zu.
Wie erst kürzlich beim Einkaufen: In Gedanken ging ich meinen Plan durch: Haferflocken, Frischkäse, Trauben - Haferflocken, Frischkäse, Trauben Haferflocken, Frischkäse, Trauben…
Ich betrete den Kaufraum und finde in meinem Kopf nur noch eine dunkle Leere vor. Mist. Was wollte ich kaufen? Ich komme einfach nicht drauf… Den Laden zu verlassen, ohne einzukaufen, das kann ich auch nicht. Dann muss ich ja nochmal los! Ich schaue mich suchend um, in der Hoffnung, dass mir schon noch einfällt, was ich brauche. Am Ende meiner Reise durch den Laden habe ich mich zumindest an den Frischkäse erinnert.
Drumherum lümmeln sich ziemlich viele andere Dinge im Korb, die ich mal „auf gut Glück“ mitgenommen habe. Der Preis, den mir die Kassiererin dann nennt, war so nicht unbedingt in meinem Budget eingeplant….
Wieder lässt sich das gut in das geist-liche Leben übertragen.
Ich bin auf der Suche, das merke ich immer wieder. Aber anstatt auf meinen Zettel zu schauen, auf dem steht:
„Gott du mein Gott, DICH suche ich!“ packe ich alles Mögliche in meinen Lebenskorb. Haferflocken, Frischkäse und Trauben werden dann zu Ver-mögen, Ansehen und Besitz. Und dies nur im besten Fall.
Es besteht die Gefahr, auf meiner Suche auch Drogen, übermäßigen Konsum oder den leichtsinnigen Adrenalinkick in meinen Korb zu tun.
Ich bin schon sehr oft solch einer Versuchung erlegen. Immer wieder kam der Gedanke: „Wenn du das oder das besitzt, dann bist du glücklich und zufrieden.“ Es war immer ein Trugschluss.
Umfassendes Glück, Zufriedenheit, Erfüllung finde ich nur, wenn ich mir meinen „Einkaufszettel“ immer wieder vor Augen halte und mir bewusst mache:
Gott, du mein Gott, DICH suche ich!
Dorothea Jakobi
Am Faden hängen ?! Gedanken von Dorothea Jakobi (Mai 2023)
In einem Neuen Geistlichen Lied heißt es: „Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele hängt an dir!“
Ich liebe die deutsche Sprache, sie lässt oft Platz für eigenes Denken und interpretieren. So auch in dem Satz.
„An jemandem hängen“ bedeutet so viel wie „sich nach jemandem sehnen, in seiner Nähe sein wollen“. Genauso bedeutet es aber auch „festgebunden sein an etwas oder jemandem“. Mich fasziniert diese zweite Sichtweise, denn sie wirft die Frage auf: Was ist die Verbindung?
Ich bin ja nicht an Gott gefesselt - ohne Luft zum Atmen. Ich kann frei schwingen, sogar so weit, dass ich Gott manchmal gar nicht mehr wahrnehme. Dann geht irgendwann das Suchen los…
Kennen Sie den Faden der Ariadne? Mit Hilfe dieses Fadens findet Theseus in der griechischen Mythologie aus dem Labyrinth des Minotaurus zurück. Was wäre, wenn es einen solchen Faden in meinem Leben auch geben würde? Einen Faden, den ich nur in die Hand nehmen muss, um am anderen Ende aus dem Labyrinth der manchmal sehr verwirrenden Welt wieder zu Gott zu finden?
Wenn meine Verknüpfung mit Gott in der Taufe beginnt, ist die logische Schlussfolgerung, das mein „Faden der Ariadne“ die Kirche ist.
Ja, sie ist nicht fehlerlos, aber wenn ich es schaffe, darauf zu schauen, was mir die Kirche in ihrer Botschaft, im Kirchenjahr, in den Sakramenten immer wieder vor Augen stellt und ins Gedächtnis ruft, dann komme ich unweigerlich am anderen Ende des Fadens an.
Bei DEM, den ich suche und an dem meine Seele hängt.
Dorothea Jakobi
´Gott, Du mein Gott, Dich suche ich´ ... auch an Ostern! Gedanken von Pfarrer Marcus Fischer (April 2023)
´Gott, Du mein Gott, Dich suche ich´ ... auch an Ostern!
Die Menschen der Bibel sind auf der Suche nach Gott.
Nach dem Kreuzestod von Jesus suchen sie neue Wege und werden überrascht – mit dem Lebendigen, der tot war!
Zum Beispiel die beiden Jünger, die nach Emmaus unterwegs sind. Sie suchen einen Neuanfang außerhalb von Jerusalem. Sie suchen einen Weg, mit der Trauer umzugehen (Lk 24,13-35). Jesus findet sie als ahnungsloser Wanderer!
Zum Beispiel suchen Salome, die Mutter des Jakobus, und Maria von Magdala das Grab, um die jüdische Totensalbung zu vollziehen (Mk 16, 1-8). Ihre Suche wird sogar vom Engel Gottes bestätigt mit den Worten: ´Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden. Er ist nicht hier.´ Sie sollen den auferstandenen Jesus bei den Jüngern ankündigen!
Zum Beispiel sucht Maria von Magdala den Leichnam Jesu (Joh 20,11-18). Jesus begegnet ihr als Gärtner, den sie nicht erkennt. Er fragt sie sogar nach seiner Suche: ´Frau, warum weinst Du? Wen suchst Du?´ Jesus beendet ihre Suche mit der Anrede ´Maria´.
Karfreitags-Menschen suchen einen Weg, mit ihrer Trauer umzugehen. Jesus sucht sie. Er lässt sich finden. Ihre traurige Suche endet österlich!
Müsste es dann an Ostern nicht treffender heißen:
´Mensch,
Du mein Mensch,
Dich suche ich´
Feste Orte für die Suche nach Gott?! Gedanken von Sebastian Braun (März 2023)
Eine Telefonzelle, wie sie auf dem Bild zu sehen ist (fotografiert von Pfarrer Fischer zwischen Marienthal und Johannisberg), hat mittlerweile Seltenheitswert.
Auch die letzten von ihnen werden abgebaut, weil sie nicht mehr benötigt werden. Fast jedes Kind, jeder ältere Mensch besitzt mittlerweile ein Handy, von all den anderen Kommunikationsmöglichkeiten ganz zu schweigen. Da braucht kaum noch jemand eine Telefonzelle.
Wir hatten zu Hause bis 1990 kein Telefon und ich kann mich noch gut erinnern, wie es gerade während der Armeezeit abenteuerlich war, mal nach Hause zu telefonieren, das hieß dann meist zu meiner Mutter auf Arbeit. Es bedeutete oft sich anzustellen, um ja zur richtigen Zeit dran zu sein und besonders das nötige Kleingeld dabei zu haben.
Früher gab es feste Orte zum Telefonieren, heute ist es immer und überall möglich.
So ähnlich scheint es mir auch mit der Suche nach Gott zu sein.
Früher waren scheinbar feste Orte und Formen dafür vorgegeben: der Kirchenraum, die Eucharistie, die Anbetung, der Rosenkranz. Katholischerseits kam erst in jüngerer Zeit auch die Bibel, das Wort Gottes als gleichwertig hinzu.
Viele Menschen, auch unter uns Christen, haben sich von diesen Orten und Formen verabschiedet, fühlen sich von ihnen nicht (mehr) angesprochen. Die Visionsarbeit in unserer Pfarrei hat mit den verschiedenen Zugängen zum Glauben ganz richtig aufgezeigt, dass es ja vielfältige Möglichkeiten der Gottsuche und des Gottfindens geben kann. Nur von ganz alleine stellen sie sich selten ein, auch dafür muss ich aktiv werden und offen sein in meiner Wahrnehmung von Welt und Leben.
Das ist dann wie mit dem Telefonieren: nur weil ich jederzeit und überall anrufen kann, heißt das noch nicht, dass ich auch immer sofort jemanden erreiche. Manche von uns können vielleicht ein Lied davon singen, wie einen das nerven kann. Dass wir das Suchen nach Gott heute in größerer Vielfalt denken, ist gut. Aber einfacher und selbstverständlicher ist es davon noch nicht automatisch geworden.
Sebastian Braun, Gemeindereferent
"Gott, du mein Gott, dich suche ich, aber du lässt dich nicht finden" Gedanken von Dorothea Jakobi (Februar 2023)
Kennen Sie den Witz: Ein Mann trifft nachts auf der Straße an einer Laterne einen anderen Mann, der augenscheinlich etwas sucht. Der Mann fragt: „Was suchen Sie?“ - „Ich habe meinen Schlüssel verloren!“ Hilfsbereit beteiligt sich der Mann an der Suche. Erfolglos. Schließlich fragt er: „Wo haben Sie den Schlüssel denn verloren?“- „Da hinten.“ – „Aber wieso suchen Sie dann hier unter der Laterne???“ – „Na ist doch klar: Hier ist es heller!“
Es ist ein Witz, bei dem ich mir mit der flachen Hand vor die Stirn schlage. Wie dumm! Sowas würde mir NIE passieren! – Wirklich?
Mit Blick auf das Jahresmotto werde ich nachdenklich und mir fallen Situationen ein, in denen ich wütend und frustriert war, weil sich dieser Gott einfach nicht hat finden lassen, trotz meines Suchens! Immer wieder komme ich in die Versuchung, das Gott in die Schuhe zu schieben: „Gott, du mein Gott, dich suche ich, aber du lässt dich nicht finden!“
Dann kommt oft die Vermutung: Wenn Gott sich nicht finden lässt, bin ich ihm vermutlich egal. Und dann schlägt der Frust um in Trotz: „Okay, Gott, wenn du nicht willst… ich komm auch ohne dich klar!“ Und wieder einmal ist die Tür meines Herzens zu.
Mir kommt die Frage in den Sinn, ob ich Gott vielleicht doch nur „unter der Laterne“ suche. Vermutlich stimmt das oft. Ich verlasse sehr ungern meine Komfortzone, mag es nicht, mich auf unsicheres Terrain zu begeben oder mich auf Neues einzulassen. Aber manchmal will mich Gott vielleicht genau dort haben: außerhalb meiner Laterne mit ihrem Licht.
Gott ist schließlich ein Gott des Aufbruchs, ein Gott, der in neues Land führt und das nicht nur damals in alttestamentlicher Zeit, sondern auch heute.
Das verlangt Vertrauen und ist manchmal nicht einfach. aber meine Erfahrung zeigt mir: wenn ich in das Unbekannte gehe, um Gott zu suchen, dann ist ER schon da, ermutigt mich und führt mich hin zu Erfahrungen, die ich im Schein meiner Laterne nie machen würde.
Dorothea Jakobi
Gott, Du mein Gott, Dich suche ich - im Jahr 2023! Gedanken von Pfr. Marcus Fischer (Januar 2023)
´Gott, Du mein Gott, Dich suche ich´ - im Jahr 2023!
So lautet das Geistliche Jahresmotto der Pfarrei. Oder sollte ich eher schreiben ´Gott, ich versuche Dich zu suchen´? oder ´Gott, soll ich Dich im Jahr 2023 suchen?´
Diese Suche wird vielseitig, wie wir Menschen unterschiedlich sind. Diese Suche wird ganz persönlich, wie es um meine Gottesbeziehung geht.
Die Gottessuche von ´König David, als er in der Wüste Juda war´ beginnt mit den Worten ´Gott, Du mein Gott, Dich suche ich´. So übersetzt es die Einheitsübersetzung von 1980. Viele von uns sind genau mit diesen Worten vertraut.
- Die Einheitsübersetzung von 2016 übersetzt: ´Gott, mein Gott bist du, dich suche ich.´
- Die Übersetzung ´Das Buch´: ´Gott, mein Gott bist du! Nach dir halte ich Ausschau!´
- In der Elberfelder Bibel heißt es: ´Gott, mein Gott bist du; nach dir suche ich.´
- ´Gute Nachricht 2018´ und ´Neue Genfer Übersetzung´: Gott! Du bist mein Gott, dich suche ich!´
- Die Übersetzung ´Neues Leben. Die Bibel´: ´Gott, du bist mein Gott; dich suche ich von ganzem Herzen.´
- ´Hoffnung für Alle´ formuliert: ´Gott! Du bist mein Gott! Ich sehne mich nach dir, dich brauche ich!´
- ´Lutherbibel von 2017´ und ´Zürcher Bibel´: Gott, du bist mein Gott, den ich suche.
- Die ´Menge´ Bibel: O Gott, du bist mein Gott: dich suche ich.
- Die ´Neue evangelistische Übersetzung´: Gott, du bist mein Gott! Ich suche nach dir!
- ´Schlachter-Bibel 2000´: O Gott, du bist mein Gott; früh suche ich dich!
Welche Worte werden Sie ganz persönlich bei Ihrer Gottsuche verwenden? Oder wird die Gottsuche auch ein Hören, ein Machen, ein Singen sein? Eines wird aber sicher sein. Darauf können wir uns alle verlassen. Diese Suche wird auch göttlich, weil ER uns seit Weihnachten sucht.
Gott hat sich auf dem Weg zu uns gemacht.
Das Geistliche Jahresmotto
prägt im achten Jahr unser Pfarreileben in den Tagen des Ewigen Gebetes, am langen Wochenende von Fronleichnam, in den Gruppen, wenn sie es thematisieren und jeden Monat im Pfarrbrief! Ehrenamtliche haben für dieses Jahr ein Wort aus dem Psalm 63 verwendet.
Vielen Dank allen Beteiligten für die Vorschläge und die guten Gedanken!
Eines der Gebete lautet dazu:
´Gott, Du mein Gott, Dich suche ich´…
in der Gemeinschaft mit anderen,
in der Freude an den kleinen Dingen,
in der Schönheit Deiner Schöpfung,
in allem, was stärkt und ernährt,
in allem, was ermutigt und tröstet,
in allem, was mich fördert und fordert,
in allem, was kalt und hart,
was zweifelnd und sorgenvoll ist,
was rücksichtslos und beängstigend,
was gewaltvoll und verletzend ist,
in all dem suche ich Dich,
Deine Nähe und Deinen Trost
Deine Liebe und Dein Heil
Deine Ruhe und Deine Stille
Deine Gegenwart und Dich selbst.
Amen.
Marcus Fischer, Pfarrer
Ein neues Kirchenjahr bringt ein neues Jahresmotto - Gedanken von Dorothea Jakobi im Dezember 2022
Ein neues Jahr bringt ein neues Jahresmotto. Inzwischen ist das in unserer Pfarrei gute Tradition und auch in diesem Jahr ist es nicht anders.
Der Vers, der uns vom Dezember 2022 bis zum November 2023 begleiten wird, lautet:
„Gott, du mein Gott, dich suche ich“.
Er bildet den Anfang des Psalms 63.
David hat den Psalm geschrieben, als er in der Wüste Juda war. Wann genau das war, wissen wir nicht. Denn David war mehrfach in dieser Wüste. Allerdings sind die Situationen jedes Mal gleich gewesen. Entweder war er auf der Flucht vor Saul, seinem Schwiegervater und dem damaligen König. Oder er floh vor Abschalom, seinem eigenen Sohn, der selbst an Davids Stelle König werden wollte.
Eins können wir so wohl festhalten: Wellnesszeiten waren diese Wüstenzeiten sicher nicht. Abgesehen davon, dass Menschen ihn verfolgten und ihm nach dem Leben trachteten, waren auch die Bedingungen in der Wüste alles andere als angenehm: Knappheit an Wasser, an Nahrung, die Hitze am Tag, die Kälte in der Nacht. Herausforderungen und Gefahren zur Genüge.
Es wäre verständlich, wenn David mit Gott hadert oder sich sogar von ihm abwendet. Aber das tut er nicht. In dieser lebensfeindlichen Situation schreibt David einen Psalm, der die Sehnsucht des Menschen nach Gott und Gottes Größe besingt. David sucht nicht nach Rache oder nach besseren Lebensbedingungen. Das Einzige, wonach er sich sehnt ist die Nähe SEINES Gottes, dem er ganz und gar vertraut.
Ich wünsche uns, dass wir mit diesem Motto in diesem Jahr Schritte auf dem Weg Davids gehen können: hin zum Vertrauen auf Gott.
Dorothea Jakobi
Geistliches Jahresmotto der Pfarrei von 2016 bis 2022
Geistliches Jahresmotto der Pfarrei
2016 ´Barmherzig wie der Vater´ (Motto des Heiligen Jahres)
2017 ´Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet´ (Gotteslob 275)
2018 ´Hier bin ich. Du hast mich gerufen´ (1 Samuel 3)
2019 ´An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen´ (Mt 7,20)
2020 ´Ich bin gekommen, dass sie das Leben in Fülle haben´ (Joh 10,10)