GEISTLICHES JAHRESMOTTO
Seit 2016 begleitet uns jedes Jahr ein neuer Bibelvers als Geistliches Jahresmotto durch das Kirchenjahr. Monatlich schreiben ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter eine gedankliche Anregung zum Jahresmotto. Lassen Sie sich monatlich in das diesjährige Motto "Gott, du mein Gott, dich suche ich" gedanklich mitnehmen.
"Gott, du mein Gott, dich suche ich, aber du lässt dich nicht finden" Gedanken von Dorothea Jakobi (Februar 2023)

Kennen Sie den Witz: Ein Mann trifft nachts auf der Straße an einer Laterne einen anderen Mann, der augenscheinlich etwas sucht. Der Mann fragt: „Was suchen Sie?“ - „Ich habe meinen Schlüssel verloren!“ Hilfsbereit beteiligt sich der Mann an der Suche. Erfolglos. Schließlich fragt er: „Wo haben Sie den Schlüssel denn verloren?“- „Da hinten.“ – „Aber wieso suchen Sie dann hier unter der Laterne???“ – „Na ist doch klar: Hier ist es heller!“
Es ist ein Witz, bei dem ich mir mit der flachen Hand vor die Stirn schlage. Wie dumm! Sowas würde mir NIE passieren! – Wirklich?
Mit Blick auf das Jahresmotto werde ich nachdenklich und mir fallen Situationen ein, in denen ich wütend und frustriert war, weil sich dieser Gott einfach nicht hat finden lassen, trotz meines Suchens! Immer wieder komme ich in die Versuchung, das Gott in die Schuhe zu schieben: „Gott, du mein Gott, dich suche ich, aber du lässt dich nicht finden!“
Dann kommt oft die Vermutung: Wenn Gott sich nicht finden lässt, bin ich ihm vermutlich egal. Und dann schlägt der Frust um in Trotz: „Okay, Gott, wenn du nicht willst… ich komm auch ohne dich klar!“ Und wieder einmal ist die Tür meines Herzens zu.
Mir kommt die Frage in den Sinn, ob ich Gott vielleicht doch nur „unter der Laterne“ suche. Vermutlich stimmt das oft. Ich verlasse sehr ungern meine Komfortzone, mag es nicht, mich auf unsicheres Terrain zu begeben oder mich auf Neues einzulassen. Aber manchmal will mich Gott vielleicht genau dort haben: außerhalb meiner Laterne mit ihrem Licht.
Gott ist schließlich ein Gott des Aufbruchs, ein Gott, der in neues Land führt und das nicht nur damals in alttestamentlicher Zeit, sondern auch heute.
Das verlangt Vertrauen und ist manchmal nicht einfach. aber meine Erfahrung zeigt mir: wenn ich in das Unbekannte gehe, um Gott zu suchen, dann ist ER schon da, ermutigt mich und führt mich hin zu Erfahrungen, die ich im Schein meiner Laterne nie machen würde.
Dorothea Jakobi
Gott, Du mein Gott, Dich suche ich - im Jahr 2023! Gedanken von Pfr. Marcus Fischer (Januar 2023)

´Gott, Du mein Gott, Dich suche ich´ - im Jahr 2023!
So lautet das Geistliche Jahresmotto der Pfarrei. Oder sollte ich eher schreiben ´Gott, ich versuche Dich zu suchen´? oder ´Gott, soll ich Dich im Jahr 2023 suchen?´
Diese Suche wird vielseitig, wie wir Menschen unterschiedlich sind. Diese Suche wird ganz persönlich, wie es um meine Gottesbeziehung geht.
Die Gottessuche von ´König David, als er in der Wüste Juda war´ beginnt mit den Worten ´Gott, Du mein Gott, Dich suche ich´. So übersetzt es die Einheitsübersetzung von 1980. Viele von uns sind genau mit diesen Worten vertraut.
- Die Einheitsübersetzung von 2016 übersetzt: ´Gott, mein Gott bist du, dich suche ich.´
- Die Übersetzung ´Das Buch´: ´Gott, mein Gott bist du! Nach dir halte ich Ausschau!´
- In der Elberfelder Bibel heißt es: ´Gott, mein Gott bist du; nach dir suche ich.´
- ´Gute Nachricht 2018´ und ´Neue Genfer Übersetzung´: Gott! Du bist mein Gott, dich suche ich!´
- Die Übersetzung ´Neues Leben. Die Bibel´: ´Gott, du bist mein Gott; dich suche ich von ganzem Herzen.´
- ´Hoffnung für Alle´ formuliert: ´Gott! Du bist mein Gott! Ich sehne mich nach dir, dich brauche ich!´
- ´Lutherbibel von 2017´ und ´Zürcher Bibel´: Gott, du bist mein Gott, den ich suche.
- Die ´Menge´ Bibel: O Gott, du bist mein Gott: dich suche ich.
- Die ´Neue evangelistische Übersetzung´: Gott, du bist mein Gott! Ich suche nach dir!
- ´Schlachter-Bibel 2000´: O Gott, du bist mein Gott; früh suche ich dich!
Welche Worte werden Sie ganz persönlich bei Ihrer Gottsuche verwenden? Oder wird die Gottsuche auch ein Hören, ein Machen, ein Singen sein? Eines wird aber sicher sein. Darauf können wir uns alle verlassen. Diese Suche wird auch göttlich, weil ER uns seit Weihnachten sucht.
Gott hat sich auf dem Weg zu uns gemacht.
Das Geistliche Jahresmotto
prägt im achten Jahr unser Pfarreileben in den Tagen des Ewigen Gebetes, am langen Wochenende von Fronleichnam, in den Gruppen, wenn sie es thematisieren und jeden Monat im Pfarrbrief! Ehrenamtliche haben für dieses Jahr ein Wort aus dem Psalm 63 verwendet.
Vielen Dank allen Beteiligten für die Vorschläge und die guten Gedanken!
Eines der Gebete lautet dazu:
´Gott, Du mein Gott, Dich suche ich´…
in der Gemeinschaft mit anderen,
in der Freude an den kleinen Dingen,
in der Schönheit Deiner Schöpfung,
in allem, was stärkt und ernährt,
in allem, was ermutigt und tröstet,
in allem, was mich fördert und fordert,
in allem, was kalt und hart,
was zweifelnd und sorgenvoll ist,
was rücksichtslos und beängstigend,
was gewaltvoll und verletzend ist,
in all dem suche ich Dich,
Deine Nähe und Deinen Trost
Deine Liebe und Dein Heil
Deine Ruhe und Deine Stille
Deine Gegenwart und Dich selbst.
Amen.
Marcus Fischer, Pfarrer
Ein neues Kirchenjahr bringt ein neues Jahresmotto - Gedanken von Dorothea Jakobi im Dezember 2022

Ein neues Jahr bringt ein neues Jahresmotto. Inzwischen ist das in unserer Pfarrei gute Tradition und auch in diesem Jahr ist es nicht anders.
Der Vers, der uns vom Dezember 2022 bis zum November 2023 begleiten wird, lautet:
„Gott, du mein Gott, dich suche ich“.
Er bildet den Anfang des Psalms 63.
David hat den Psalm geschrieben, als er in der Wüste Juda war. Wann genau das war, wissen wir nicht. Denn David war mehrfach in dieser Wüste. Allerdings sind die Situationen jedes Mal gleich gewesen. Entweder war er auf der Flucht vor Saul, seinem Schwiegervater und dem damaligen König. Oder er floh vor Abschalom, seinem eigenen Sohn, der selbst an Davids Stelle König werden wollte.
Eins können wir so wohl festhalten: Wellnesszeiten waren diese Wüstenzeiten sicher nicht. Abgesehen davon, dass Menschen ihn verfolgten und ihm nach dem Leben trachteten, waren auch die Bedingungen in der Wüste alles andere als angenehm: Knappheit an Wasser, an Nahrung, die Hitze am Tag, die Kälte in der Nacht. Herausforderungen und Gefahren zur Genüge.
Es wäre verständlich, wenn David mit Gott hadert oder sich sogar von ihm abwendet. Aber das tut er nicht. In dieser lebensfeindlichen Situation schreibt David einen Psalm, der die Sehnsucht des Menschen nach Gott und Gottes Größe besingt. David sucht nicht nach Rache oder nach besseren Lebensbedingungen. Das Einzige, wonach er sich sehnt ist die Nähe SEINES Gottes, dem er ganz und gar vertraut.
Ich wünsche uns, dass wir mit diesem Motto in diesem Jahr Schritte auf dem Weg Davids gehen können: hin zum Vertrauen auf Gott.
Dorothea Jakobi
Geistliches Jahresmotto der Pfarrei von 2016 bis 2022
Geistliches Jahresmotto der Pfarrei
2016 ´Barmherzig wie der Vater´ (Motto des Heiligen Jahres)
2017 ´Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet´ (Gotteslob 275)
2018 ´Hier bin ich. Du hast mich gerufen´ (1 Samuel 3)
2019 ´An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen´ (Mt 7,20)
2020 ´Ich bin gekommen, dass sie das Leben in Fülle haben´ (Joh 10,10)