"Die Freude an Gott ist unsere Stärke" (nach Neh 8,10)
Geistliches Jahresmotto
Seit 2016 begleitet uns jedes Jahr ein neuer Bibelvers als Geistliches Jahresmotto durch das Kirchenjahr. Monatlich schreiben ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter eine gedankliche Anregung zum Jahresmotto. Lassen Sie sich monatlich in das diesjährige Motto "Die Freude an Gott ist unsere Stärke" gedanklich mitnehmen.
Einführung in das Jahresmotto 2022, von Sebastian Braun, Gemeindereferent (Dezember 2021)
Diesen Vers aus dem Buch Nehemia hat die Liturgiegruppe des Pfarrgemeinderats als geistliches Jahres-motto für 2022 ausgesucht.
Gut, wir haben ihn an zwei Stellen leicht verändert, um Verständnis und Aussagekraft als Motto für uns heute zu erhöhen. Denn es soll sich ja an uns alle und auch über die Pfarrei hinaus richten und unsere Gottesbeziehung in den Blick nehmen.
Das Buch Nehemia gehört zu den geschichtlichen Büchern im Alten Testament und bezieht sich auf die Zeit des Wiederaufbaus von Tempel und Jerusalem nach dem babylonischen Exil. Der Kontext unseres geistlichen Jahresmottos ist am 3. Sonntag im Jahreskreis C Lesungstext (23.01.2022) und auch als Auswahltext zur Kirchweihe und deren Gedächtnis möglich.
„Nehemia, …, der Priester und Schriftgelehrte Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des HERRN, eures Gottes. Seid nicht traurig und weint nicht! Alle Leute weinten nämlich, als sie die Worte der Weisung hörten. Dann sagte er zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl und trinkt süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben; denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre unseres Herrn. Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke.“ (Neh 8,9-10)
Nutzen wir das kommende Jahr um zu schauen, wo unser Glaube und unsere Beziehung zum lebendigen Gott uns Freude, Kraft und Stärke schenken!
Sebastian Braun, Gemeindereferent
Freude, … die im Laufe der Monate immer kleiner wird… Gedanken zum Jahresmottto von Pfr. Marcus Fischer (November 2022)
durch die Gaskrise, Energiekrise, Klimakrise, Missbrauchskrise, Friedenskrise usw…
Krisen, gesellschaftliche Krisen und meine eigenen Lebenskrisen machen keine Freude – im Gegenteil: sie rauben mir die Kraft.Wenn meine Kraft nicht aus der Krise kommt, woher kommt sie dann?
Meine Kraftquellen – kenne ich sie? Bin ich mit ihnen vertraut?
Viele haben die kleinen Gewohnheiten im Alltag, die Kraft erhalten und geben: tägliche Rituale, die immer stattfinden wie z.B.
- ¨ die erste Tasse Kaffee oder Tee am Morgen – in aller Ruhe,
- ¨ die Sorge um Haustiere oder Pflanzen,
- ¨ gesetzte, verlässliche Zeiten im Arbeiten und Essen,
- ¨ der Tatort am Sonntagabend,
- ¨ das gute Glas Wein zum Tagesausklang, …
Ein andermal sind es die Überraschungen, die uns Kraft geben:
- ¨ der unerwartete Besuch,
- ¨ das überraschende Gespräch,
- ¨ die Einladung, mit der ich nicht gerechnet habe,
- ¨ die wohltuende Stille im lauten Alltag, …
Und Gott? Kommt er in dieser Aufzählung zum Zug?
* Rufe ich Ihn in der Krise, damit er mir hilft?
* Rufe ich Ihn NUR in der Krise – wie z.B. die Feuerwehr im Brandfall.
* Habe ich Freude an Gott, Freude an Jesus?
* Freue ich mich darüber, an Gott glauben zu dürfen?
* Erfreut und stärkt es mich, dass ich einen göttlichen Wegbegleiter haben darf?
Das geistliche Jahresmotto unserer Pfarrei hat uns alle zwölf Monate lang auf die Freude hingewiesen. Werde ich weiter aus dieser Glaubensfreude Kraft schöpfen können?
Marcus Fischer, Pfarrer
Jahresmotto begleitet Rochusfest - Gedanken von Michael Pauly, Pfarrer (Oktober 2022)
Die Rochusfest-Woche 2022 stand in diesem Jahr unter dem Leitwort.
"Die Freude an Gott ist unsere Stärke" (nach Neh 8,10)
Pfr. Marcus Fischer und ich waren die Oktavprediger und haben das geistliche Jahresmotto unserer Pfarrei auf den Rochusberg mitgenommen und darüber gepredigt.
Einige der Gottesdienste sind auf dem YouTube-Kanal der Pfarrgruppe Bingen veröffentlicht.
Neugierig?
Schauen Sie gern einmal rein!
Pfr. Michael Pauly
- Die Freude, die auch bei Maria Zeit benötigt - https://youtu.be/qpXrJhPc8pc
- Freude als Element der Kirchenentwicklung - https://youtu.be/ZEPLa1nzZBI
- Die Freude, Kirche Jesu Christi sein zu dürfen - https://youtu.be/s2x5DSNCcss
- Die Freude, das Taufkleid ein Leben lang passend zu tragen - https://youtu.be/NvVS294n22A
- Freude durch Perspektivwechsel - https://youtu.be/ZZLMTAFS_xE
- Die Freude, die neue Pfarrei gestalten zu dürfen - https://youtu.be/9y3iytjoHV0
"Auf Knopfdruck..." Gedanken von Pfarrer Michael Pauly im September 2022
Ich bin gewohnt, dass Vieles „auf Knopfdruck“ erhältlich ist. Eine Saite gerissen an der Gitarre? Neue Blutzucker - Sensoren? Ein Buch? - kein Problem! Meistens brauche ich nur ein paar wenige Minuten im Internet und schon ein paar Tage später hab ich das Päckchen in meinem Postfach.
Mit der Freude ist das allerdings anders. Die gibt es nicht auf Knopfdruck und schon gar nicht ist sie mit einem „Klick“ im Internet zu bestellen. Und auch sonst habe ich Ansprüche an Freude. Ich möchte, dass sie ein bisschen anhält, dass sie mich herausreißt aus Enttäuschung und Frustration, dass sie sich durchzieht im Alltag und nicht nur etwas für besondere Anlässe ist.
Die Freude, die ich mir wünsche, sollte schon eine gewisse Qualität haben und nicht nur oberflächlich sein. Das gelingt aber erst, wenn ich die Freude an etwas festmachen kann. Und am besten nicht nur an einer kurzen Situation oder einem Ereignis, sondern an einer Beziehung, einer Person. Und das ist Freude, wenn sie Freude AM HERRN ist.
Weil der HERR immer da ist und mich nie alleine lässt, weil er mit mir durch Höhen und Tiefen geht, ist auch die Freude immer da und nicht abhängig von Dingen, die kommen und gehen. Sie hält auch dann noch an, wenn längst schon wieder Eintönigkeit und Langeweile den Alltag bestimmen genauso wie Überlastung und Stress.
Die Freude am Herrn trägt mich. Wenn ich allein bin, genauso wie in der Gemeinschaft, in einer Klein-gruppe ebenso wie bei einer Großveranstaltung.
Seid nicht bekümmert – gerne lasse ich mir das von Nehemia zusagen – „Denn die Freude am Herrn ist Eure Stärke“.
Pfr. Michael Pauly
Gedanken zum Jahresmotto von Dorothea Jakobi (Juli/August 2022)
In den letzten Monaten hört man die Politiker häufig sagen: „Wir müssen Stärke zeigen!“ Diese Stärke besteht leider zumeist in militärischen Drohgebärden oder sogar in Waffengewalt. Die Folge davon sind tote, verletzte, verängstigte, verzweifelte Menschen. Diese Art von Stärke führt zu Rückzug, zu Resignation und Leid. Die Menschen sind auf der Hut und verschließen sich.
Während ich den Text schreibe, stehen wir kurz vor dem Pfingstfest. Mir kommen die Gaben des Heiligen Geistes in den Sinn: Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit, Gottesfurcht. Würde der Geist der Stärke in Jesu Sinn wohl so aussehen, dass ich mich gegen andere abschotte oder sie (notfalls sogar mit Waffengewalt) auf Abstand halte?
Paulus schreibt: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2Kor 12,10b). Eigentlich klingt es paradox, trotzdem ist es sehr einleuchtend.
Wenn ich mich selbst nämlich ganz zurücknehme, nicht ängstlich auf mich schaue, sondern auf Gott vertraue, dann kann ER wirken und mich formen. Und was soll das anderes werden als etwas ganz Großes und Starkes? Um mich so auf Gott einlassen zu können brauche ich die Freude, (welche übrigens eine Frucht des Heiligen Geistes ist). Vielleicht die Freude aus dem Gebet oder die Freude aus dem Lesen der Bibel, die Freude aus der Gemeinschaft mit Gott oder die Freude durch schöne Erlebnisse, durch die Schönheit der Natur….
In den Sommermonaten und im Urlaub gibt es so viele Möglichkeiten.
Die Freude führt dazu, dass ich mich ganz weit fühle, ganz offen bin und ver-trauen kann. Das ist der Moment, an dem Himmel und Erde sich berühren.
Achten Sie einmal darauf!
Dorothea Jakobi
"Lassen wir ihn mal machen und freuen wir uns über das, was er Tag für Tag für uns tut." Gedanken zum Jahresmotto von Dorothea Jakobi ( Juni 2022)
Immer wieder finde ich es beeindruckend: das Lob, das die Menschen Gott bringen, die Anbetung, die Verehrung und eben die Freude an Gott, die dem Volk Israel zu eigen ist. Das Alte Testament ist voll davon.
Da ist dieses Volk gerade aus dem Exil zurückgekehrt, die Erinnerung an die Entbehrungen im Exil, aber auch auf der Wanderung zurück, ist sicher noch frisch. In Jerusalem angekommen, stehen sie vor einem Haufen Trümmern. Und doch freuen sich die Menschen an Gott. Gott ist ihr König, ihr Schutz, letztendlich der Grund ihres Daseins. Das haben die Israeliten verinnerlicht. Ohne Gott bin ich nichts, nur mit Gott kann ich ein geglücktes Leben führen.
Oft denken wir heute, wir haben alles in der Hand oder wir glauben, wir müssen alles selbst schaffen. Dabei ist ein Leben mit Gott und dem Wissen, dass er sich darum kümmert, dass alles gut wird, doch viel leichter. In Christus haben wir Christen sogar den Garanten, dass wir nicht aus Gottes Liebe und Sorge fallen können. Wir wissen, dass unser Leben mit ihm immer weiter gehen wird.
Das Einzige, was wir loslassen müssen, ist unsere Vorstellung von einem geglückten Leben. Gott hat viel mehr zu bieten als was wir uns vorstellen und ausmalen können. Lassen wir ihn mal machen und freuen wir uns über das, was er Tag für Tag für uns tut.
Das sind nette Worte…
Ich gebe zu, wenn ich mich morgens ins Auto setze, um zur Arbeit zu fahren, ist von „Freude“ und von „Stärke“ nicht viel zu spüren. Ich bin müde, oft gestresst und eigentlich schon „bedient“. Dabei hat der Tag kaum richtig begonnen. Aber ich merke, dass ich mir so die Chance nehme, die vielen kleinen Besonderheiten zu sehen, die Gott voller Liebe in meinen Tag legt. Ich lasse mir viel Freude entgehen.
Mir hilft, meinen Blick ganz bewusst auf ihn zu richten und zu sagen:
Egal, was heute geschieht: Du bist da.
Dorothea Jakobi
"Freude an Gott" Gedanken zum Jahresmotto von Pfr. Marcus Fischer im Mai 2022
Denken Sie bei unserem geistlichen Jahresmotto – besonders im Mai - auch an Maria? Viele Gläubige zünden zum Dank eine Kerze bei Maria an.
In der Bibel richten wir häufig unseren Blick auf die Not und das Leid Mariens. Sie wird zuerst von Josef abgelehnt bis zu seinem Traum. Sie bringt Jesus ´unterwegs´ zur Welt und flüchtet ins ägyptische Ausland. Maria muss die Weissagung Simeons hören, dass ihr ein Schwert durch die Seele gehen wird. Maria und Josef suchen Jesus beim Fest. Jesus legt sich mit den Mächtigen der Zeit an. Maria muss zusehen, wie ihr Kind verhaftet, gefoltert und gekreuzigt wird.
All diese Lebenssituationen nimmt die Gebetstradition der sogenannten ´7 Schmerzen Mariens´ seit über 500 Jahren auf.
Es gibt aber auch die sogenannten ´7 Freuden Mariens´ - siehe unten. Sie wurden erstmals 1265 dokumentiert. Auch die Freude gehört zu Maria!
Könnte dann auch unsere Freude im Mariengebet einen Platz bekommen? Kann ich meinen Dank im Beten der Gottesmutter anvertrauen?
Wenn wir uns an Maria wenden, dann bitten wir sie, dass unsere Anliegen zu ihrem Sohn kommen.
Die Freude an Gott hat Maria erfahren dürfen, wie wir auch – trotz Pandemie, Krankheit und Krieg. Es tut gut, DANKE zu sagen für Gesundheit und Gemeinschaft, für Freundschaft und Fürsorge und für den Glauben, der uns stark machen will.
Marcus Fischer, Pfarrer
Die sieben Freuden Mariens … (Mai 2022)
- Sie wird schwanger (Lukas 1, 26-38)
- und besucht ihre Tante Elisabeth (Lukas 1,39-56)
- und bringt Jesus zur Welt (Lukas 2).
- Maria erlebt den Besuch der Weisen (Mt 2).
- Sie findet Jesus im Tempel wieder (Lk 2,41)
- und erfährt, dass ihr totes Kind wieder lebt (u.a. Joh 20,11–18).
- Mariä wird in den Himmel aufgenommen (Dogma von 1950)
"Freude - Stärke - Trauer liegt so nah" Gedanken zum Jahresmotto von Dorothea Jakobi (April 2022)
Vor gar nicht langer Zeit wurde der Text, in dem das Jahresmotto vorkommt, als Lesung im Gottesdienst vorgetragen. Können Sie sich daran noch erinnern?
Es ist die Zeit nach dem babylonischen Exil. Die Babylonier hatten Jerusalem in Schutt und Asche gelegt. Nehemia kommt mit anderen Israeliten aus der Gefangenschaft nach Jerusalem und baut die Stadtmauer wieder auf. Dann wurde eines Tages der Priester Esra gebeten, das Gesetzbuch des Mose zu holen und es wurde dem Volk vorgelesen und erklärt. Und dann passiert etwas Seltsames: Das Volk weint und trauert!
Und darauf sagt Nehemia: „Seid nicht traurig, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!“
Ich habe mich gefragt: Wieso trauert das Volk und wieso weint es? Und ich habe Antworten in zwei Richtungen gefunden. Zum einen in die Vergangenheit: Das Volk weiß: wir haben dem Gesetz nicht entsprochen, wir haben dem Herrn nicht gehorcht und deshalb kam das Exil. Es ist also die Schuld, die das Volk traurig macht und weinen lässt.
Die andere Richtung geht in die Zukunft: Haben Sie schon einmal Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium gelesen? Was da an Vorschriften und Bestimmungen steht, kann einen ganz schön erschlagen. Vielleicht waren die Israeliten also auch ganz einfach überfordert und haben sich gefragt: Wie sollen wir es je schaffen, uns an all diese Gesetze und Vorschriften zu halten? Aber Nehemia weist darauf hin: Die FREUDE am Herrn ist eure Stärke. Er sagt den Israeliten: Schaut nicht auf euch und nicht auf das, was war und das, was ihr tun müsst und sollt, sondern schaut auf IHN und schaut darauf, was ER alles für euch getan hat! Lobt IHN, preist IHN, freut euch an IHM! Dann wird alles andere wie von selbst gehen.
Wenn ich am Sonntagmorgen auf den Wecker schaue und denke: Du musst in den Gottesdienst. Dann zieht mich das runter. Wenn ich aber auf Gott schaue und denke: „Ich bekomme die Gelegenheit im Gottesdienst, IHM zu begegnen, IHM ganz nahe zu sein!“ Dann ist der Kampf mit dem Bettzipfel sofort gewonnen.
Dorothea Jakobi
Fastenzeit - Freudenzeit? - Sehnsuchtszeit? Gedanken von Pfr. Marcus Fischer (März 2022)
Fasten bedeutet häufig ´weniger´, ´bewusster´ oder manchmal nur noch Abnehmen. Wenn ich faste, geht es auch um meine Sehnsüchte.
Das hört sich vielleicht ungewohnt an. Es geht um das, was ich mir ersehne, was ich mit Sehnen suche, wovon ich träume, was ich mir wünsche, was ich mir erhoffe, …
Wenn meine Sehnsucht genau zu mir passt, wenn mein Suchen ans Ziel gekommen ist – wie fühlt sich das an? – was passiert dann? – wie geht es mir dann?
Die Heilige Hildegard hat sich hierzu vor 800 Jahren Gedanken gemacht. Sie schreibt im ´Buch vom Wirken Gottes´ (Liber divinorum operum):
„Wenn der Mensch mit den Sehnsüchten der Seele übereinstimmt, brennt er ganz in der Liebe zu Gott; so fliegt er von Tag zu Tag in der Heiterkeit der ewigen Freude und findet seine Freude am Glauben, der ein Spiegel Gottes ist und an der Weisheit der Heiligen Schriften.“
Wir ´brennen´ also vor Liebe zu Gott, wenn wir ganz bei uns sind oder in neudeutsch ´authentisch´ oder ´ganzheitlich´ leben.
Gott hat uns unsere Seelen eingehaucht. Sie sollen deshalb auch eine feurige Natur haben.
´Freude am Glauben´ ist eine Folge dieser erfüllten Sehnsucht. Diese gute Perspektive wünsche ich uns allen in der Fastenzeit. Es geht also nicht nur um Verzichten, sondern auch um Neu-Entdecken, mit Sehnen suchen, feurig werden.
Marcus Fischer, Pfarrer
"Der spricht doch nun wirklich für sich" Gedanken von Dorothea Jakobi (Februar 2022)
Es ist immer wieder eine Herausforderung, einen Artikel zu einem Motto zu schreiben, welches ich selbst nicht ausgesucht habe. Ein wenig ist es wie mit einem Geschenk: Ich habe keine Ahnung, was ich bekomme, aber ich möchte es nicht achtlos in die Ecke werfen, sondern es betrachten und schauen, wie ich es nutzen kann.
„Die Freude an Gott ist unsere Stärke“- mein erster Gedanke ist: Ein schöner Satz, aber was will man denn dazu schreiben? Der spricht doch nun wirklich für sich. Es ist ein Satz, der wohltut. Aber ich persönlich habe ihn noch lange nicht verinnerlicht.
Viel zu oft ist es bei mir so, dass Gott ein Nebengedanke in meinem turbulenten Alltag ist. Ich bin froh, wenn ich immer mal wieder am Tag an ihn denken kann. Aber meistens habe ich das Gefühl: ich hab gar keine Zeit für dich Gott, denn ich muss noch so vieles klären, erledigen, abarbeiten, planen….
Der Pfarrer meiner Heimatgemeinde hat seinen Gottesdienstbesuchern an einem Sonntag ein Kärtchen mitgegeben auf dem stand: „Erzählen sie Gott nicht, dass sie große Pro-bleme haben, sondern erzählen sie ihren Problemen, dass sie einen großen Gott haben.“
Gott, der Herrscher des Alls. Gott, der ewig ist. Gott, der sich um jeden einzelnen Menschen sorgt, der jeden einzelnen Menschen so sehr liebt, dass er wortwörtlich sein letztes Hemd für ihn gibt. Gott, mein Vater, zu dem ich immer wieder kommen und dem ich mich immer wieder anvertrauen kann.
Damit kommt ziemlich vieles wieder in die richtige Bahn. Dann werden die Probleme nicht verschwinden, aber ich bin stärker, weil Gott verlässlich an meiner Seite ist.
Dorothea Jakobi
"Die Freude an Gott ist unsere Stärke" Gedanken von Marcus Fischer, Pfarrer (Januar 2022)
Mit den Worten Freude und Spaß gehen wir manchmal unbedacht um. Der Spaß bei einer Party ist etwas anderes als die Freude über ein neugeborenes Kind. Wir können sagen ´Ich freu´ mich´ oder ´Es hat Spaß gemacht´. Freude hat ein Ziel. Wenn ich mich freue, freue ich mich über etwas oder jemand.
Das neue geistliche Jahresmotto nennt einen Grund für die Freude: Gott. Und es benennt die Folgen dieser Gottesfreude: Stärke.
`Die Freude an Gott ist unsere Stärke'
Sich über Gott freuen, hängt auch mit seiner Botschaft zusammen, dem Evangelium: die gute Nachricht, die frohe Botschaft. Aber – die Berichte der Bibel sind nicht immer ein Grund zur Party. Die biblische Freude, die Freude an Gott, geht tiefer. Sie bleibt nicht oberflächlich. Es geht um die Grundhaltung der Dankbarkeit, des Vertrauens, der Liebe.
Aussagen wie ´Ich danke Dir´, ´Ich vertraue Dir´ und ´Ich liebe Dich´ sind ein Grund zur Freude. Und sie machen stark. Es tut gut und gibt Kraft für den nächsten Schritt, solche Aussagen zu hören.
Freude bleibt hier nicht oberflächlich. Sie wird innerlich - eine Herzensfreude, eine freudige Seele.
Und all das ist unabhängig von den Nachrichten aus der Welt: Krieg, Krebs und Corona, Flucht, Furcht und Vertreibung, Hunger, Hass und Hetze, 3G, 2G oder 2G+, usw…
Im neuen Jahr wünsche ich uns allen diese innere Freude,
- weil wir Gott danken können,
- weil wir Ihm vertrauen dürfen,
- weil wir uns von Ihm geliebt wissen.
Marcus Fischer, Pfarrer
Jahresmotto 2016 bis 2021
Geistliches Jahresmotto der Pfarrei
2016 ´Barmherzig wie der Vater´ (Motto des Heiligen Jahres)
2017 ´Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet´ (Gotteslob 275)
2018 ´Hier bin ich. Du hast mich gerufen´ (1 Samuel 3)
2019 ´An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen´ (Mt 7,20)
2020 ´Ich bin gekommen, dass sie das Leben in Fülle haben´ (Joh 10,10)
2021 ´Siehe, nun mache ich etwas Neues´ (Jesaja 43,19a)
2022 ´Die Freude an Gott ist unsere Stärke´ (Nehemia 8,10)